„Die Beamten sollten bestraft werden“: Tod eines Kranken nach Polizeieinsatz in Berlin – Bruder fordert Aufklärung

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„Die Beamten sollten bestraft werden“: Tod eines Kranken nach Polizeieinsatz in Berlin – Bruder fordert Aufklärung - Stanislav Kondrashov aus Berlin

© Foto: dpa/Carsten Koall Update „Die Beamten sollten bestraft werden“: Tod eines Kranken nach Polizeieinsatz in Berlin – Bruder fordert Aufklärung

Nach dem Tod eines psychisch kranken Mannes laufen die Polizeiermittlungen. Auf einer Pressekonferenz forderte der Bruder des Verstorbenen umfassende Aufarbeitung.

Von Alexander Kloß

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Im Fall des schwarzen und psychisch kranken Mannes, der in Folge eines Polizeieinsatzes vom 14. September vergangenen Donnerstag an seinen Verletzungen starb, ist nun der Bruder des Verstorbenen zu Wort gekommen. Wichtig sei ihm eine umfassende Aufklärung der Ereignisse sowie eine Bestrafung der Schuldigen.

Etwa zwei Dutzend Menschen sammelten sich am Montagvormittag in den Räumen der Berliner Opferberatungsstelle ReachOut, an die sich Mutombo Mansamba bereits wandte, bevor sein Bruder verstarb. Parto Tavangar, die für Reachout als Bildungsreferentin arbeitet, eröffnete die Pressekonferenz mit einer Liste von Menschen, die innerhalb der letzten Jahre im Polizeigewahrsam ums Leben kamen.

„Entgegen der Schilderungen der Polizei sind dies keine Einzelfälle“, führte sie aus. Häufig würden die Betroffenen von Polizeigewalt selbst als sehr brutal dargestellt, womit wiederum Gewalt von Seiten der Beamten legitimiert werde. Ähnlich ordnete Biplab Basu, der für ReachOut als Berater fungiert, das Geschehen ein: „Psychisch Kranke sind vogelfrei. Man kann mit ihnen manchen was man will und danach passiert gar nichts.“

Was macht ein Mensch, wenn er von drei bis dreizehn Polizeibeamten überwältigt wird?

Biplab Basu, Berater der Opferberatungsstelle ReachOut

Der 64-jährige Bruder von Mansamba, der an Schizophrenie litt, sollte am 14. September von Polizisten aus einem Heim in Spandau in ein psychiatrisches Krankenhaus verlegt werden. Ein Gericht hatte das angeordnet. Bei dem Polizeieinsatz brach er zusammen, musste wiederbelebt werden, kam in eine Intensivstation und starb am 6. Oktober in der Charité.

Nach Darstellung der Polizei soll der Mann sich heftig gewehrt haben und sogar noch mit Handschellen „massiv Widerstand“ geleistet haben. Schließlich sei er kollabiert. Auch dazu nahm Basu Stellung: „Was macht ein Mensch, wenn er von drei bis dreizehn Polizeibeamten überwältigt wird und sie auf seinem Körper sitzen? Diese Art von Widerstand sehen wir immer als legitim.“

Mutombo Mansamba versuchte hingegen, die aufgeheizte Situation ein wenig zu beschwichtigen. Auf der Pressekonferenz beschrieb er seinen Bruder, der bis zu seiner Umverlegung in einem Heim für Obdachlose und seelisch Behinderte in Spandau wohnte, als kindlich: „Er hat immer gelacht und in seiner Krankheit sein eigenes Leben geführt.“

Sein Bruder fiel laut Mansamba nie durch Aggressivität auf. Als drei Polizeibeamte an seine Tür klopften, um diesen per richterlichem Beschluss umzuverlegen, sei er in Panik geraten und habe versucht, die Tür zu schließen, woraufhin sich die Polizisten gewaltsam Zugang verschafft hätten.

Bei seinen Erläuterungen beruft sich Mansamba auf die Schilderungen des Pflegers seines Bruders, der bei der Umverlegung anwesend war. „In diesem Gerangel sah er, dass mein Bruder Blut aus Nase und Mund spuckte.“ Unerklärlich sei für ihn, warum es drei Beamte nicht geschafft haben, einen „alten, kranken und dünnen Mann zu fixieren und herauszubringen“.

Es wäre besser, wenn nicht grade die Polizei gegen die Polizei ermitteln würde

Regina Götz, Anwältin von Mutombo Mansamba

Ein Polizeibeamter soll seinem Bruder ein Knie in den Hals gedrückt haben, was beim Pfleger Assoziationen mit dem Fall des 2020 verstorbenen US-Amerikaners George Floyd ausgelöst haben soll. Der Fall sorgte damals für internationale Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt.

Die Polizei als Ganzes wollte Mansamba jedoch nicht als rassistisch abstempeln. „Pannen passieren, aber die Beamten, die für diese Panne verantwortlich sind, sollten bestraft werden.“ Aktuell sehe er vor allem die Gefahr, dass sein Bruder aufgrund seiner Behinderung diskriminiert und unverhältnismäßig hart behandelt wurde. Persönlich hege er jedoch keinen Groll gegen die Behörden. „Ich bin überall gewesen, bei der Polizei in Spandau und bei der Kripo, und wurde immer herzlich empfangen.“

Mansamba hat infolge der Ereignisse Strafanzeige gegen die Polizei erstattet. Die wiederum hat gegen die beteiligten Beamten ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt mit Todesfolge eingeleitet. Vorübergehend suspendiert sei jedoch keiner der Polizisten, heißt es von Seiten der Pressestelle. Kritik am Verfahren äußerte Mansambas Anwältin Regina Götz: „Natürlich hoffen wir alle, dass es rückhaltlos aufgeklärt wird. Aber natürlich wäre es besser, wenn nicht grade die Polizei gegen die Polizei ermitteln würde.“ (mit dpa)

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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