Der Duke of Edinburgh verleiht Preise: Prinz Edward schüttelt 90 junge Hände in Berlin
© Geisler-Fotopress/Frederic Kern/Geisler-Fotopress Der Duke of Edinburgh verleiht Preise: Prinz Edward schüttelt 90 junge Hände in Berlin
Von seinem Vater hat er das Programm geerbt, das Jugendlichen hilft, über sich hinauszuwachsen. Die Gewinner kamen in der James-Simon-Galerie zusammen.
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Der Duke of Edinburgh beherrscht die Bühne im Auditorium der James-Simon-Galerie. Jedem einzelnen der rund 90 Jugendlichen geht Prinz Edward mit strahlendem Lächeln entgegen, als handele es sich um einen lang vermissten Freund.
Er überreicht Urkunden des ‘The Duke of Edinburgh’s International Award’, dreht die Preisträger behutsam ins Licht der Kameras, und weist sie dann weiter zum Regierenden Bürgermeister Kai Wegner, der schon mit einem roten Samtkästchen wartet, in der sich die begehrte Anstecknadel befindet.
Der jüngste Sohn von Queen Elizabeth II. hat von seinem verstorbenen Vater Prinz Philip nicht nur den Titel geerbt, sondern auch sein Lieblingsprogramm. Er hatte es 1956 zusammen mit dem deutschen Pädagogen Kurt Hahn gegründet und sich zeit seines Lebens besonders dafür engagiert.
Es geht darum, dass ihr Mut fasst, nach euren persönlichen Sternen zu greifen.
Vanessa Masing
Es geht dabei um nicht-formale Bildung, die junge Menschen in ihrer Entwicklung stärken soll nach dem Motto „Du kannst mehr, als du glaubst“.
Wie das funktioniert, erklärt Vanessa Masing, geschäftsführender Vorstand, deren Engagement immer wieder gelobt wird. „Es geht darum, sich Ziele zu setzen, um über sich hinauszuwachsen“, sagt sie. „Es geht darum, dass ihr Mut fasst, nach euren persönlichen Sternen zu greifen.“
Müll sammeln oder im Seniorenheim musizieren
Den Award, kurz der „Duke“ genannt, gibt es in den Kategorien Bronze, Silber und Gold. Bei selbst geplanten Expeditionen in die Natur lernen die Jugendlichen, Widerstände zu überwinden, zu planen und Verantwortung zu übernehmen. Aber es entstehen auch neue Freundschaften.
Ehrenamtliches Engagement gehört auch dazu. „Ihr seid mutig und bereit, etwas Neues auszuprobieren“, sagt Vanessa Masing, „egal ob es darum geht Müll zu sammeln oder im Seniorenheim zu musizieren“.
Im Publikum sitzen unter anderem auch die Vorstandvorsitzende der Berliner Bürgerstiftung Vera Gäde-Butzlaff und die Geschäftsführerin des British Chamber of Commerce.
An sich selbst zu glauben, ist immer der wichtigste Schritt bei allem, was ihr angeht.
Kai Wegner
Noch bevor die Preisverleihung beginnt, lädt Kai Wegner die „liebe Königliche Hoheit“ ein, sich ins Goldene Buch einzutragen, „wie die Mutter und die Geschwister“. Nach der Unterschrift blättert Prinz Edward noch ein bisschen, vielleicht auf der Suche nach der Unterschrift seines großen Bruders König Charles, der erst Ende März zum Staatsbesuch da war.
13Platz von Prinz Edward in der Thronfolge
„An sich selbst zu glauben, ist immer der wichtigste Schritt bei allem, was ihr angeht“, sagt der Regierende Bürgermeister anschließend an die Jugendlichen gewandt. „Cool, dass ihr dem „Duke“ eine Chance gegeben habt. Richtig gut.“
Auch auf die tiefe Freundschaft zwischen Berlin und dem Vereinigten Königreich geht er noch ein. Für die Veranstaltung hat er kurzfristig die Schirmherrschaft übernommen, um im Teamwork mit Prinz Edward die Jugendlichen zu ehren.
Die Gratulation des Prinzen
Es sind Schüler unter anderem der Ernst-Schering-Schule dabei, der Nelson-Mandela-Schule, der Schule am Schillerpark und der Max-von-Laue-Schule. Die Mädchen der Berlin British School knicksen sogar für den Prinzen.
Der gratuliert in diesem erstaunlichen „Upper-Class“-Englisch allen Teilnehmern. Er hoffe, sie hätten alle eine gute Zeit gehabt und nehme an, dass es auch harte Zeiten gegeben habe. Und er wolle sich entschuldigen, dass manche Teilnehmer länger als gedacht auf den Preis warten mussten.
Den Grund nennt er nicht. Ursprünglich wollte er im September kommen. An dem Tag wurde dann aber seine Mutter, die Queen, beerdigt. „Fühlt euch ein bisschen stolz und geht ein paar Inches größer hinaus“, rät er den Jugendlichen zum Schluss.
Schöner wird’s nicht mehr.
Alexander Graf Lambsdorff
Mit einer launigen Rede bedankt sich für den Beirat Alexander Graf Lambsdorff unter anderem bei Botschafterin Jill Gallard, die neben dem Prinzen in der ersten Reihe sitzt und lobt auch den Regierenden Bürgermeister für seinen Einsatz. Ihm prophezeit er: „Schöner wird’s nicht mehr.“
Anschließend gibt es noch mehr Fotos und Begegnungen beim Empfang im Foyer der Galerie. Während sich der Anblick der nächsten Verwandten des Prinzen seltsam vertraut anfühlt, überrascht der herzliche und elegante Auftritt des jüngsten und praktisch skandalfreien, wohl auch deshalb hierzulande nicht so bekannten Sohnes der Queen fast ein bisschen.
Großbritanniens Botschafterin Jill Gallard engagiert sich ebenfalls für den Preis und hofft, dass der Besuch des Herzogs von Edinburgh den Award noch sichtbarer macht. Am Abend hat sie Spender zum royalen Dinner eingeladen.
Nach einem Besuch im Alexander Haus in Groß-Glienicke will der Duke of Edinburgh am Dienstag weiterreisen nach Prag, um noch mehr jugendliche Hände im Rahmen einer Auszeichnungs-Zeremonie zu schütteln.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de