Der designierte Bundestrainer Julian Nagelsmann: Wie belastend ist seine Vergangenheit bei den Bayern?

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Der designierte Bundestrainer Julian Nagelsmann: Wie belastend ist seine Vergangenheit bei den Bayern?

© IMAGO/Laci Perenyi Der designierte Bundestrainer Julian Nagelsmann: Wie belastend ist seine Vergangenheit bei den Bayern?

Julian Nagelsmann kennt viele Spieler, die er bei der Nationalmannschaft trainieren wird, aus seiner Zeit beim FC Bayern München. Das ist nicht in allen Fällen ein Vorteil.

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Womöglich reiben sich die Verantwortlichen beim FC Bayern München jetzt doch ein wenig die Hände. Gut, eine Ablösesumme gibt es nicht für Julian Nagelsmann. Aber dass sich der deutsche Rekordmeister jene 20 Millionen Euro, die er vor gut zwei Jahren an RB Leipzig für die Freistellung des Trainers überwiesen hat, oder zumindest einen Teil davon zurückholen kann, das war ohnehin unsicher. Der Betrag ist längst abgeschrieben.

Immerhin fällt das üppige Salär für Nagelsmann weg – wenn denn die letzten Vertragsdetails mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) geklärt sind und der 36-Jährige auch offiziell das Amt des Bundestrainers übernimmt.

Die Verpflichtung des früheren Bayern-Trainers als Nachfolger von Hansi Flick ist eine fast logische Wahl, weil der DFB einerseits das ganz große Experiment mit einem ausländischen Trainer wie Louis van Gaal scheut. Und andererseits auch keine Lust hatte auf einen aus der Zeit gefallenen Kandidaten wie Felix Magath.

Trotzdem birgt die Personalie Gefahren, nicht nur jene, dass das wichtigste Traineramt im deutschen Fußball jemand innehat, dessen vorheriger Arbeitgeber Bayern München hieß. Hansi Flick war nach dem Vorrunden-Aus bei der WM in Katar im vergangenen November vorgeworfen worden, sein zu gutes Verhältnis zu den Bayern-Spielern habe zu internen Spannungen geführt.

2,31Punkte holte Nagelsmann in 84 Pflichtspielen als Bayern-Trainer im Schnitt

Anders als Flick aber hat Nagelsmann die Münchner nicht freiwillig verlassen. Er war Ende März etwas würdelos entlassen worden, zu einem Zeitpunkt, da seine Mannschaft noch die Chance auf alle drei Titel hatte. Damals hatte es geheißen, Nagelsmann habe die Kabine verloren. Bestätigen ließ sich dieser Vorwurf nicht, aber dass der künftige Bundestrainer in seiner Zeit bei den Bayern innerhalb der Mannschaft polarisierte, das ist gewiss.

Unter den deutschen Nationalspielern bei den Bayern gab es sowohl Befürworter als auch Kritiker. Joshua Kimmich und der bei den jüngsten beiden Länderspielen von Flick nicht berücksichtigte Leon Goretzka haben vehement dementiert, als der Vorwurf aufkam, dass Nagelsmann die Bayern-Kabine verloren habe. Die beiden wird das Wiedersehen freuen. „Ich finde, dass Julian ein super Trainer ist“, hatte Goretzka in der vergangenen Woche wissen lassen. „Wenn er es am Ende wird, haben wir, glaube ich, einen großartigen Trainer.“

Neuer und Müller hatten Probleme mit Nagelsmann

Aber da sind auch diejenigen, die Probleme hatten mit Nagelsmann. Manuel Neuer und Thomas Müller gehörten dazu. Aber während Müller sich mit der Situation professionell arrangiert hat und das auch jetzt tun wird, hat Neuer nach der Entlassung seines vertrauten Torwarttrainers im Winter öffentlich Kritik geübt. Womöglich eskalierte der Streit nur deshalb nicht, weil Neuer nach seinem Skiunfall erst einmal nicht mehr bei der Mannschaft war und deshalb kaum mehr etwas mit Nagelsmann zu tun hatte.

Serge Gnabry und Jamal Musiala, so ist zu hören, sollen ebenfalls nicht mehr überzeugt von Nagelsmann gewesen sein. Leroy Sané hatte bis zu dieser Saison in München mehr Tiefs als Hochs erlebt, gegenüber „Sport1“ aber erklärte er vor ein paar Monaten, dass er „ein gutes Verhältnis“ zum Trainer gehabt habe. „Ich habe mich von ihm immer abgeholt gefühlt.“

Es ist ein neuer Job, und als Bundestrainer fallen ohne die tägliche Arbeit mit den Spielern womöglich ein paar Reibungspunkte weg. Dass Nagelsmann aber die Bayern-Vergangenheit mitnimmt zum DFB und damit ein paar Altlasten, steht außer Zweifel. Dazu zählt auch seine private Situation. Die Beziehung zu einer ehemaligen Reporterin der „Bild“-Zeitung war schon in München kritisch beäugt worden.

Natürlich bleibt es Nagelsmann überlassen, ob er Müller und Neuer – falls der überhaupt wieder in Topform kommt – für die Nationalmannschaft nominiert. Aber gerade nach Müllers Auftritt beim 2:1-Sieg gegen Frankreich in der vergangenen Woche müsste er vermutlich mit Gegenwind aus München rechnen, sollte er auf ihn verzichten wollen. Keine leichte Gemengelage für Nagelsmann, der viel Fingerspitzengefühl benötigen wird.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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