Bronze für deutsche Handballer bei World Games: Kaum ein Vorbeikommen an Stig Blom
© picture alliance/dpa Bronze für deutsche Handballer bei World Games: Kaum ein Vorbeikommen an Stig Blom
Der Torwart der Dänen sichert seiner Mannschaft den Sieg. Für die Deutschen war es ein achtbarer Abschied von den Weltspielen von Special Olympics. Dänemark spielt noch um Gold.
Von Benjamin Apitius
Stig Blom brachte sich in Stellung. Der Torwart von Dänemarks Handballern tippelte mit den Füßen auf der Stelle und spannte die ausgestreckten Arme weit über seinem Kopf. Eine Erscheinung in dem kleinen Tor im Horst-Korber-Sportzentrum auf dem Olympiagelände, sein prächtiger Bauch lugte unter dem knallgrünen Trikot hervor.
Sieben Meter vor Blom machte sich Kai Polefka bereit für einen Strafwurf für Deutschland. Der deutsche Nationalspieler täuschte an, warf – und Blom reagierte blitzschnell und parierte den Wurf mit seinem rechten Fuß.
Es war die Vorentscheidung im letzten Gruppenspiel der deutschen Handballer bei diesen Weltspielen von Special Olympics in Berlin. Lange war es spannend geblieben in dem Duell, ehe Dänemark nach Bloms Rettungstat mit drei Treffern in Folge auf 20:15 davonzog und den Sieg perfekt machte.
Am Ende hieß es 21:18 für Dänemark I gegen Deutschland I, es war in der Dreiergruppe mit Ungarn das Rückspiel dieser beiden Mannschaften gewesen. Deutschland musste sich damit – wenn auch achtbar –im vierten von vier Gruppenspielen geschlagen geben.
Es war von Beginn an das feierliche Treffen zweier Handballnationen. In Deutschland wurde die Sportart einst erfunden, in Dänemark wurde sie zuletzt perfektioniert. Die vergangenen drei Weltmeisterschaften gewann das Team um Weltstar Mikkel Hansen.
Dass das Duell auch ein paar Nummern kleiner – im Umfeld von Special Olympics – Strahlkraft besitzt, bewies am Freitagmittag nicht zuletzt die voll besetzte Tribüne im Korber-Sportzentrum. Dänen waren in beträchtlicher Zahl erschienen, vielleicht waren sie sogar leicht in Überzahl zu den deutschen Fans. Gemeinsam absolvierten sie laut- und klatschstark das Aufwärmprogramm des Hallen-DJs.
Das Spiel der beiden Männermannschaften lief unter Unified-Sports, es traten also Handballer mit und ohne Lernbeeinträchtigung miteinander an. Zum Anpfiff standen bei den Deutschen zwei solcher Unified-Spieler mit auf der Platte – Tore für den Gastgeber erzielten die insgesamt fünf Unified-Partner in den folgenden 40 Minuten insgesamt sechs. Mit Georg Junghans sorgte einer von ihnen auch für den ersten Treffer des Tages.
Von Beginn an wirkte die deutsche Mannschaft konzentriert. Sie hatte fest vor, so machte es den Eindruck, sich mit einem Sieg aus dem Wettbewerb verabschieden zu wollen. Bis zur 18. Minute (8:6) hatte sie das äußerst faire Spiel eigentlich im Griff. Doch dann folgten bis zur Halbzeitsirene vier Treffer der Dänen in Folge.
Die Dänen mit Torwart Stig Blom (in grün) sind Favorit auf Gold. © LOC/Marvin Ibo Güngör
Die Führung gab Dänemark im zweiten Spielabschnitt nicht mehr her. Doch Deutschland bot dem etwas spielfreudigeren Gegner durchaus Paroli. Zuspiele, die hinter dem Rücken ausgeführt wurden, waren auf beiden Seiten zu bewundern, schöne spielöffnende Diagonalpässe ebenso. Doch im Tor der Dänen stand an diesem Mittag halt der glänzend aufgelegte Torwart Stig Blom – an ihm war kaum ein Vorbeikommen. Über die ganze Spieldauer brachte es der 28-Jährige auf elf Paraden.
Die Deutschen hatten es gegen den Favoriten mit einer offensiven Deckung probiert. Immer wieder ordnete Trainer Sebastian Tröndle seine Abwehr proaktiv an und feuerte seine Spieler von der Seitenlinie aus an. Doch wurde die vordere Reihe einmal überspielt, hatten es die Torleute des Gastgebers natürlich schwer. Da machte es am Ende auch keinen Unterschied, ob nun gerade der 23 Jahre alte Rene Berthold das Tor hütete oder Stammkeeper Volker Fetzner mit 61 und einer Athletik, die in diesem Alter seinesgleichen sucht.
Für Fetzner und seine Mannschaft war es gegen Dänemark der letzte Auftritt bei den Sommerspielen von Berlin. Dänemark und Ungarn werden am Samstag noch ein Finalspiel um die Goldmedaille austragen. Für Deutschland stand die Bronzemedaille schon vor dem Spiel fest.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de