Begeisterndes Finale bei den French Open: Iga Swiatek bezwingt Karolina Muchova nach großem Kampf
© Imago/USA TODAY Begeisterndes Finale bei den French Open: Iga Swiatek bezwingt Karolina Muchova nach großem Kampf
6:2 und 3:0 lag die Titelverteidigerin aus Polen schon vorn, doch dann raffte sich Muchova zu einem bemerkenswerten Comeback auf. Krönen konnte sie es allerdings nicht.
Von Florian Lütticke, dpa
Iga Swiatek ließ den Schläger fallen, schlug die Hände vors Gesicht und ging für mehrere Sekunden weinend in die Hocke. In einem Endspiel-Krimi über 2:46 Stunden hat die 22 Jahre alte Polin ihren dritten Triumph bei den French Open gefeiert und die tschechische Überraschungs-Finalistin Karolina Muchova mit 6:2, 5:7, 6:4 bezwungen.
Die Weltranglistenerste gab zwar den ersten Satz im Turnierverlauf ab, bewies zum Ende aber Nervenstärke und ihre Extraklasse. Beim Stand von 3:0 im zweiten Satz schien die Partie schon fast zugunsten von Swiatek entschieden, mit unbändigem Kampfeswillen blieb Muchova jedoch im Spiel. Nach den ersten emotionalen Szenen hüpfte Swiatek erleichtert über die rote Asche auf dem Court Philippe-Chatrier.
Swiatek hatte beim Sandplatzklassiker in Paris bereits 2020 und 2022 triumphiert. Die Weltranglisten-43. Muchova feierte mit ihrem ersten Finaleinzug bei einem Grand-Slam-Turnier den größten Erfolg ihrer Karriere.
Swiatek hatte viel mehr Mühe als bei ihren ersten beiden Finalsiegen im Stade Roland Garros: Im Vorjahr hieß es 6:1, 6:3 gegen die Amerikanerin Cori Gauff, 2020 gewann die Polin mit 6:4, 6:1 gegen Sofia Kenin aus den USA. Swiatek untermauerte erneut ihre aktuelle Ausnahmestellung: Nur Monica Seles und Naomi Osaka hatten bei den Frauen in der Profigeschichte des Tennis zuvor ihre ersten vier Grand-Slam-Finals jeweils gewonnen.
Swiatek stand im Turnierverlauf bereits mehr als vier Stunden weniger als ihre Kontrahentin auf dem Platz – und setzte sich auch dank ihrer starken Physis durch. Nur im Halbfinale gegen die Brasilianerin Beatriz Haddad Maia war die Polin zuvor wirklich gefordert worden. Muchova hatte hingegen im Halbfinale im Duell mit Aryna Sabalenka das bis dahin beste Frauen-Spiel des Turniers geliefert. Bei ihrem Sieg über die Weltranglistenzweite wehrte sie beim Stand von 2:5 im dritten Satz einen Matchball ab.
Plötzlich fing Swiatek an zu wackeln
Und die Tschechin, die in ihrer Karriere immer wieder von Verletzungen gestoppt wurde, fand zunächst überhaupt nicht in die Partie. Nach einem nervösen Beginn von Muchova hieß es nach nur zehn Minuten bereits 3:0 für Swiatek. Doch langsam gewöhnte sich die Außenseiterin an die große Bühne. Muchova gewann an Sicherheit, kam zurück, versuchte wie gegen Sabalenka ihr variables Spiel aufzuziehen. Zweimal konnte die 26-Jährige im ersten Satz ihren eigenen Aufschlag durchbringen, mit stoischer Gelassenheit wehrte Swiatek jedoch zunächst alle Angriffe der Gegnerin ab.
In 54 Spielen auf Sand hatte Swiatek nur einmal verloren, nachdem sie sich den ersten Durchgang geholt hatte – und zwar gegen Muchova 2019. Doch danach sah es zunächst nicht aus. Erneut gewann die Sandplatzdominatorin schnell die ersten drei Spiele. Doch als alles schon bereit schien für die große Siegesparty, bei der sie vergangenes Jahr von Fußballstar Robert Lewandowski überrascht worden war, drehte Muchova noch einmal auf. Mit geringerer Fehlerquote als zuvor glich sie zum 3:3 aus.
Und plötzlich verlor Swiatek ihre Souveränität. Das Spiel wurde hochklassig und dramatisch. Beim Stand von 6:5 holte sich Muchova beim spektakulärsten Punkt des Spiels den Satzball: Dank ihrer großen Athletik verwandelte sie einen Volley und verlor dabei den Schläger aus der Hand. Eine Rückhand von Swiatek segelte anschließend ins Aus – Satzausgleich.
Das Spiel wogte hin und her. Immer wenn eine Spielerin endgültig auf dem Weg zum Sieg schien, kam ihre Gegnerin zurück. Trotz Breakballs brachte Swiatek ihren Aufschlag zum 5:4 durch – und durfte wenig später jubeln. (dpa)
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de