An Ehrenmalen und am Brandenburger Tor: Berliner Polizei sichert Gedenken ans Weltkriegsende mit Großaufgebot ab
© REUTERS/Fabrizio Bensch An Ehrenmalen und am Brandenburger Tor: Berliner Polizei sichert Gedenken ans Weltkriegsende mit Großaufgebot ab
In Berlin wird heute wieder des Endes des Zweiten Weltkriegs gedacht. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot im Einsatz. Mehr als ein Dutzend Veranstaltungen sind angemeldet.
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Die Berliner Polizei ist auch am Dienstag mit einem Großaufgebot bei mehreren Veranstaltungen zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa vor 78 Jahren dabei. Insgesamt sind laut Polizei in der Stadt mehr als ein Dutzend Veranstaltungen angemeldet.
Am Ehrenmal in Treptow standen am Morgen etwa 15 Einsatzwagen der Polizei vor dem Eingang. Auf dem Gelände waren bereits deutlich mehr Besucher als gestern. Wie am Montag waren wieder die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BDA) – eine linke Vertretung von NS-Opfern – und das oppositionelle russische Bündnis Demokrati-JA vor Ort. Außerdem am Start ist die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) und die Gruppe „staatenlos“, die die Verschwörungstheorie des Großen Austauschs propagiert.
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Am Vormittag gab es auf den Treppen des Ehrenmals ein Handgemenge. Ein Mann wurde von etwa 15 Polizisten überwältigt, weil er sich weigerte, eine rote Fahne einzupacken. Er beharrte darauf, dass es sich um eine Ernst-Thälmann-Fahne handelt – und keine Sowjetfahne. Der Mann wurde unter großem Aufruhr abgeführt.
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Das Kommunikationsteam der Polizei wies wiederholt Besucher darauf hin, dass das Tragen des Sankt-Georg-Bands – einem russischen Militärabzeichen – untersagt ist. Die Besucher leisten nur nach minutenlangen hitzigen Diskussionen Folge. Sobald die Beamten abzogen, hagelte es Beleidigungen in den Gesprächen zwischen den Besuchern.
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Am Ehrenmal in Treptow gesichtete russisch-nationalistische Rocker sind keine Nachtwölfe. Die 5 Männer lasen eine russische Zeitung vom 9. Mai 1945, als sie von der Polizei auf die Russland-Flaggen auf ihren Kutten angesprochen wurden. Sie überkleben sie mit Tape. Der Presse begegneten sie abweisend.
Später kam die kleine Gruppe einem Verweis zuvor. Sie verließ das Gelände mit den Worten: „Wir sind hier fertig.“ Die Männer bezeichnen sich selbst als freie Biker.
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Das russische oppositionelle Bündnis Demokrati-JA, das am Ehrenmal in Treptow eine Ausstellung zu russischen Verbrechen ab dem Zweiten Weltkrieg zeigt, wurde für Ukraine-Flaggen angefeindet. Zwei Männer gingen auf die Organisatoren los, wurden aber von der Polizei aufgehalten und des Geländes verwiesen. Für den Nachmittag rechnet Konstantin – ein 25-jähriger Ordner des Bündnisses – mit mehr Auseinandersetzungen.
1300 Teilnehmer beim Gedenken am Brandenburger Tor erwartet
Einer der Einsatzschwerpunkte der Polizei wird später der Aufzug zum Gedenken an die gefallenen sowjetischen Soldaten während des Zweiten Weltkriegs am Platz des 18. März nahe dem Brandenburger Tor sein. Die Veranstalter erwarten dort laut Polizei etwa 1300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Unterstützt wird die Berliner Polizei auch von einer Hundertschaft aus Schleswig-Holstein.
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Mitglieder der russisch-nationalistischen Rockergruppe „Nachtwölfe“ sollen auf dem Weg nach Berlin sein. Am Platz den 18. März wurden einige Vertreter gesichtet. Die Gruppe gilt als Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin, im benachbarten Brandenburg kam sie bereits an.
Bei den Kundgebungen in der Hauptstadt bleibt das Zeigen von russischen Flaggen und Symbolen verboten. Das entschied das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg (OVG) am Montag und bestätigte damit eine Regelung der Berliner Polizei.
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Weil die nächtliche Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde nach Moskauer Zeit auf den 9. Mai fiel, wird in Russland traditionell an diesem Tag der Tag des Sieges begangen. (mit dpa)
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de