© City-Press/Marco Leipold
Zuschauerrekord im Eishockey der Frauen: Eisbärinnen unterliegen Bergkamen auf großer Bühne
Vor 2801 Zuschauerinnen und Zuschauern gelingt den Berlinerinnen trotz klarer Überlegenheit kein eigener Treffer. Dennoch soll von diesem Spiel ein Signal ausgehen.
Von Benedikt Paetzholdt
Am Samstagnachmittag waren die Plätze rund um die Mercedes-Benz-Arena an einem Spieltag nicht nur mit Eishockeyfans gefüllt. Weil ausnahmsweise zu dieser ungewöhnlichen Zeit in der Mehrzweckhalle gespielt wurde, tummelten sich hier zahlreiche Menschen, die in der benachbarten Mall ihrem Wochenend-Shopping nachgingen.
Als um 15 Uhr zum ersten Mal an diesem Doppelspieltag der Frauen und Männer bei der Partie der Eisbärinnen gegen den EC Bergkamener Bären 0:1 (0:1, 0:0, 0:0) das erste Bully fiel, hatten sich in der Arena 2801 Zuschauerinnen und Zuschauer eingefunden. Damit hatten sich beim ersten Spiel der Eisbärinnen mehr Fans eingefunden als erwartet. 1632 Besucherinnen und Besucher stellten bislang den Rekord bei einem Spiel der Eishockey-Bundeliga der Frauen, das war 2019 im Finale zwischen Planegg und Memmingen. Diese Zahl wurde also deutlich übertroffen.
Dennoch war es natürlich ein wichtiges Signal, das die Eisbären mit dem gemeinsamen Auftritt der Frauen und der Männer, die erst nach Redaktionsschluss gegen die Grizzlys Wolfsburg gefordert waren, aussendeten. „Sie haben es mehr als verdient, dass sie vor mehr als 50 oder 100 Zuschauern spielen“, hatte Tobias Eder zuvor gesagt, der zuletzt beim Deutschland Cup mitwirkte, wo die Frauen und Männer ebenfalls zum ersten Mal gemeinsam vertreten waren.
Nachdem das Eisbären-Lied der Puhdys verklungen war, skatete Torfrau Lilly-Ann Riesner als Erste ihres Teams durch den Eisbärenkopf auf das Eis der Arena. Für die 26-Jährige ist die Arena ein vertrauter Ort, sie arbeitet seit dem August für die Ticketingabteilung der Profis. Ihre Aufregung vor diesem Spiel auf der großen Bühne. Obwohl lange gar nicht feststand, ob die 26-Jährige auch zwischen den Pfosten steht.
Die Aufregung war der Keeperin auch zu Beginn des Spiels anzumerken. Beim Führungstreffer für Bergkamen nach nur 43 Sekunden war ihr der Puck über die Fanghand gerutscht. Es war natürlich nicht der erhoffte Start für dieses besondere Spiel.
Nachdem die allgemeine Nervosität bei den Eisbärinnen abgelegt war, kamen sie zu den klar besseren Chancen. Wie ein roter Faden zog sich durch das gesamte Spiel, dass den Berlinerinnen ein Quäntchen fehlte, um aus ihrer Überlegenheit auch den Ausgleich zu erzielen: mal ging ein Schuss zu zentral aufs Tor, mal fehlte es an der letzten Präzision, mal hatte eine Gegenspielerin den Stock in die Schussbahn gehalten.
Im Schlussdrittel gestaltete sich der Chancenwucher geradezu dramatisch. Teils im Minutentakt kamen die Eisbärinnen zum Abschluss, doch der ersehnte Treffer blieb aus. „Genießen und gewinnen wollen wir“, hatte Kapitänin Anna-Maria Nickisch als Devise für dieses Spiel ausgegeben. Teil eins dürfte sich immerhin erfüllt haben.
Zur Startseite
- Eisbären Berlin
- Eishockey
Eine Quelle: www.tagesspiegel.de