© Michel Euler/AP/dpa Zum jüngsten Triumph von Rafael Nadal: Der Größte aller Generationen
An Rafael Nadal führt im Tennis seit fast zwei Jahrzehnten kein Weg vorbei. Das hat sich auch in Paris wieder gezeigt. Ein Kommentar.
Von Claus Vetter
Jetzt heißt es zittern. Um einen Fuß. Und zwar um einen ganz besonderen Fuß, nämlich den des erfolgreichsten Tennisspielers der Welt. Wer weiß, für welche Superlative Rafael Nadal noch gut ist, wenn er noch weiterspielen kann. Der Mallorquiner hat die French Open im Jahr 2005 zum ersten Mal gewonnen, am Sonntag gab es in Paris Triumph Nummer 14 für Nadal.
Er hat damit eine ganze Tennis-Generation beim Turnier von Paris dominiert, bei den anderen drei Grand-Slam-Turnieren haben Nowak Djokovic und Roger Federer kräftig mitgewonnen, der Rekord an geholten Grand-Slam-Titeln aber gehört Nadal, der in diesem Jahr auch schon die Australian Open gewonnen hat.
Es ist offensichtlich, dass die Dominanz des großen Trios es schwer gemacht hat und schwer macht für die aktuell starken Spieler wie Daniil Medwedew, immerhin Nummer eins der Welt, und den oft etwas unglücklich agierenden Alexander Zverev an die großen Triumphe heranzukommen. Medwedew hat einmal die US Open gewonnen, Zverev kommt auf eine Finalteilnahme bei den Grand-Slam-Turnieren. Die beiden sind schon in ihren Mittzwanzigern, womöglich hat Supertalent Carlos Alcaraz da künftig mehr Zeit, die wirklich wichtigen Titel zu gewinnen. Der Spanier ist erst 19 Jahre alt.
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Es ist eine große Kunst, die Konkurrenz über fast zwei Jahrzehnte so zu dominieren, sich den Anforderungen eines sich immer weiter entwickelnden Spiels nicht nur anzupassen, sondern seine Entwicklungen auch über so eine Zeitspanne vorantreiben zu können. Das hat der junge Nadal genauso wie der mittelalte Nadal und nun der reife Nadal geschafft. Dass er sich mit 36 Jahren angeschlagen und fitgespritzt über den Platz schleppt, ist sein Preis dafür. Es gehört wohl auch zum epischen Gesamtwerk eines großen Champions. Rafael Nadal definiert sich ja schließlich über seinen sportlichen Erfolg, in seiner Heimatstadt Manacor hat er sich sogar ein Museum gebaut.
Vielleicht sehen wir Rafael Nadal ja doch noch mal in Wimbledon. Die große Bühne Finale würde er dann für einen Abschied eher nicht bekommen, London ist nicht sein Turnier, er hat es „nur“ zwei Mal gewonnen (und das ist schon lange her). Auf dem Rasen von Wimbledon ist wohl wieder mal Novak Djokovic dran. An die Größe von Rafael Nadal kommt er aber trotzdem kaum heran.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de