© Tagesspiegel/Stefan Jacobs Verschärfte Kontrollen in Berliner Bädern: Am Kreuzberger Prinzenbad muss eine Polizistin reichen
Die eilig eingeführte Ausweispflicht in Berlins Bädern macht am bisher heißesten Tag des Jahres keine erkennbaren Probleme. In Kreuzberg scheint sie gar nicht nötig.
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Das Quietschen der Glücklichen, die schon drin sind, hängt wie ein Wölkchen in der heißen Luft dieses Samstags, von dem an alles anders werden soll: Zugang nur noch nach Ausweiskontrolle und Polizeipräsenz vor der Tür sollen die Krawalle verhindern, die in Berlins Freibädern im Hochsommer fast Alltag sind.
Sechs Tage sind seit der Räumung des Columbiabades und der Kapitulation der Belegschaft vor gewalttätigen Jungmännergruppen vergangen, zwei seit der Kontrollankündigung des Regierenden Bürgermeisters, einer seit dem Law-and-Order-Bekenntnis des Bundeskanzlers.
Da das Neuköllner Bad am Columbiadamm noch immer geschlossen ist, dürfte der Andrang im Kreuzberger Prinzenbad umso größer sein. Vor dem Eingang wartet ein Fernsehteam. Spektakuläres wird ihm am Samstagmittag nicht geboten: vielleicht 20 Leute in der rechten Schlange für die spontanen Gäste, höchstens halb so viele in der Nachbarreihe für die Online-Bucher.
Sicherheitsleute sortieren den steten Strom der Ankömmlinge, die erstaunlich schnell im Bad verschwinden. Taschenkontrollen sind erkennbar, gründliche Ausweis-Checks zur Prüfung etwaiger Hausverbote nicht – aber eben auch nicht das Publikum, um das es dabei geht. Stattdessen dominieren klar Familien mit Kindern.
Soweit isset schon jekomm’!
Passantin vor dem Kreuzberger Prinzenbad
Entsprechend entspannt ist die Besatzung der „mobilen Wache“, die im Fall des Prinzenbades aus einem Gruppenwagen mit genau einer Polizistin besteht. Mit unerschütterlicher Freundlichkeit weist sie den Leuten die richtige Schlange, während sie unter ihrer Schutzweste dampft.
Ohne den kurzfristigen Einsatz hier, wäre sie heute im Funkwagen unterwegs, erzählt sie. Ihr sei das eine so recht wie das andere, Stress habe es seit dem Morgen nicht gegeben, wobei das Prinzenbad erfahrungsgemäß weniger problematisch sei als das am Columbiadamm. Nachher kämen noch ein paar Kollegen als Verstärkung. Man wisse ja nicht, wie voll es noch werde.
© Tagesspiegel/Stefan Jacobs
Am Mittag sind sogar noch ein paar Schattenplätze frei auf dem weitläufigen Gelände, das die Massen so mühelos absorbiert. Aber bei einem Einlassstopp – auch der soll laut Wegners Ankündigung schneller verhängt werden als bisher – könnte es schnell ungemütlich werden, wenn die Warteschlange stockt. Eine ältere Passantin, die nicht ins Bad will, murmelt beim Anblick der Polizistin vor dem Eingang: „Soweit isset schon jekomm’!“
Die Polizei wünscht „eine schöne Zeit und reichlich Abkühlung“
Vom Sommerbad am Insulaner in Steglitz twittert die Polizei am Mittag ein Foto von drei Beamt:innen, auf dem sie „eine schöne Zeit und reichlich Abkühlung“ wünscht. Die Deutsche Presse-Agentur meldet von dort, dass die Besucherströme per Megafon organisiert würden und dass Ausweise auch dort „nicht streng kontrolliert“ würden. In welcher Form überhaupt Listen mit verhängten Hausverboten vorliegen, ist am Sonnabend bei den Berliner Bäder-Betrieben nicht zu erfahren.
Auch für die Allgemeinheit nicht zu erfahren ist die aktuelle Auslastung der Bäder: Wer Samstagmittag online bucht, startet in Warteschlangenposition 780 und ist nach gut 20 Minuten durch, sofern der Bezahlprozess nicht klemmt. Aber weitere Infos sind nicht zu bekommen, sondern nur eine Telefonnummer, unter der dann kommentarlos Warteschleifenmusik gespielt wird. Aber auch die ist ganz entspannend.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de