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So viele Hallen geschlossen wie nie: Diese Berliner Bäder werden ab 2024 saniert
Das Sanierungsprogramm der Bäderbetriebe erreicht seinen Höhepunkt. Hunderte Millionen Euro fließen in Baumaßnahmen. Mit einer Entspannung der Lage rechnet das Unternehmen erst 2026.
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Dieses Jahr erreichen die Bäderbetriebe den „Peak“ ihres großen Sanierungsprogramms. Das verkündete der Chef der Bäderbetriebe Johannes Kleinsorg am Donnerstag in recht selbstbewusster Tonlage. Der Gipfel bedeutet für die Badegäste eher, dass sie sich momentan in einem Talkessel bewegen, was das Angebot an Wasserfläche anbelangt. „Alle müssen etwas zusammenrücken“, sagte Kleinsorg.
Sieben Hallenbäder seien derzeit geschlossen, knapp ein Fünftel der Kapazität. Noch nie seien in den Berliner Bädern so viele Instandsetzungs- und Modernisierungsarbeiten gleichzeitig gelaufen.
Der Bäderchef hatte zur Pressekonferenz ins geschlossene Kombibad Mariendorf am Ankogelweg geladen. Dort wird gerade die Sanierung vorbereitet. Mit einem Volumen von 32 Millionen Euro ist es das zweitteuerste Bauprojekt gleich nach dem Kreuzberger Bad am Spreewaldplatz – dort sind 42 Millionen Euro verplant.
Im Frühjahr 2022 hatten die Bäderbetriebe einen Spaßbad-Neubau am gleichen Standort abgesagt, die Kosten für das Vorhaben waren aus dem Ruder gelaufen.
Nun wird also saniert. Eigentlich wollte man erst 2025 loslegen, doch im vergangenen September schlug ein Schaltschrank im Keller des Bades Funken und löste einen Brand aus. Mitten im Badebetrieb. Weil der Strom ausfiel, wurde der Brand schnell bemerkt und das Bad konnte rechtzeitig evakuiert werden.
Das Kombibad mit Halle und Außenschwimmbecken, gebaut 1974, wird bis auf die Grundmauern entkernt und neu ausgestattet. Mit kleinen Änderungen und Ergänzungen – neues Planschbecken und ein paar Wasserspiele für Kinder – soll das Bad 2028 wiedereröffnen.
Insgesamt wollen die Bäderbetriebe dieses Jahr Bauvorhaben im Wert von 50 Millionen Euro starten, sofern die Haushälter mitziehen, denn das Geld kommt vorwiegend aus dem Landeshaushalt. Kleinsorg ist optimistisch, dass die Gelder trotz der aktuellen Spardebatte auch fließen werden: „Wir haben eine breite politische Unterstützung.“
Wir erneuern die Berliner Bäderlandschaft, es geht gut voran.
Johannes Kleinsorg, Vorstandschef der Bäderbetriebe
Wenn alles nach Plan läuft, entspannt sich die Situation für die Badegäste, Schüler und Vereinsschwimmer im Jahr 2026, „weil wieder Bäder ans Netz gehen“. Derzeit würden Bauvorhaben in der Größenordnung von 210 Millionen Euro durchgeführt oder konkret vorbereitet, anschließend richte sich der Fokus auf Neubauten im Wert von rund 100 Millionen Euro. „Wir erneuern die Berliner Bäderlandschaft, es geht gut voran“, sagte Kleinsorg.
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Die Wassertemperaturen in den Hallenbädern sollen abgesenkt bleiben. Wegen der befürchteten Energiekrise nach Beginn des Ukraine-Krieges hatten die Bäderbetriebe die Temperatur in den Hallenbädern von 28 auf 26 Grad gesenkt. Zusammen mit technischen Verbesserungen sei der Energieverbrauch dadurch um 20 Prozent gesenkt worden, sagte Kleinsorg.
Weil sich die Energierechnung (inklusive Strom) aber trotz alledem verdreifacht habe, wollen die Bäderbetriebe an den niedrigeren Temperaturen festhalten. „Das ist in der Tat eine Herausforderung“, sagt Kleinsorg mit Blick auf Kinder und ältere Schwimmer. Wo es technisch möglich sei, würden Nichtschwimmerbecken und Planschbecken weiter auf 28 Grad erwärmt. In den Bädern Fischerinsel, Stadtbad Lankwitz, Kombibad Seestraße und Thomas-Mann-Straße würden weiterhin 28 Grad vorgehalten.
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Die Bäderbetriebe gehen mit einem neuen Sicherheitskonzept in die anstehende Sommersaison. Im vergangenen Jahr hatte es in mehreren Sommerbädern Polizeieinsätze wegen Tumulten, sexuellen Übergriffen und Schlägereien gegeben.
Vor allem im Neuköllner Columbiabad und im Sommerbad Pankow war die Situation eskaliert. Die Bäderbetriebe reagierten mit strengen Einlasskontrollen und mehr Sicherheitskräften. Details zum neuen Sicherheitskonzept wollte Kleinsorg am Donnerstag nicht nennen. Das Konzept soll zu Beginn der Sommersaison Ende April vorgestellt werden.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de