Pinkes Spektakel in Berlin: Streik-Eindruck und Kindheitserinnerungen bei der „Barbie“-Premiere

© Tatjana Romig Pinkes Spektakel in Berlin: Streik-Eindruck und Kindheitserinnerungen bei der „Barbie“-Premiere

Der „Barbie“-Film feiert in Berlin Deutschlandpremiere – allerdings ohne die streikenden Hauptdarsteller. Deutsche Stars tummelten sich trotzdem vor der pinken Kulisse.

Von Tatjana Romig

Auf dem pinken Teppich vor dem Theater am Potsdamer Platz blieb der große Hollywood-Glamour aus. Ursprünglich waren zur Deutschlandpremiere des „Barbie“-Films von Greta Gerwig („Lady Bird“) die Hauptdarsteller Margot Robbie („The Wolf of Wall Street“) und Ryan Gosling („La La Land“) erwartet worden. Doch Robbie und Gosling sagten ihre Teilnahme aufgrund eines Schauspielerstreiks in den USA kurzfristig ab. Auch weitere Hollywood-Stars wie America Ferrera, Issa Rae und Simu Liu blieben der Premiere fern.

Der Streik der Schauspielergewerkschaft Screen Actors Guild begann am Freitag um 00.01 Ortszeit in Los Angeles. Die Darsteller:innen fordern unter anderem bessere Vergütung und Regelungen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Branche. Sie fürchten, dass ihre Arbeit in Zukunft durch Maschinen ersetzt wird. Während des Streiks ist Gewerkschaftsmitgliedern die Arbeit am Set und jegliche Mitarbeit beim Bewerben von Filmen untersagt. Bereits seit dem 2. Mai streiken in Hollywood auch die Drehbuchautor:innen. Zu einem solchen Doppelstreik kam es zuletzt 1960.

Trotz fernbleibender Hollywood-Stars freuten sich die deutschen Promis über das pinke Spektakel und schwelgten in Kindheitserinnerungen. Ex-Model Natascha Ochsenknecht (59) erinnerte sich, dass Barbie in ihrer Kindheit noch viel farbloser aussah und andere Proportionen hatte. „Es ist eine Freude zu sehen, wie Barbie mit mir groß und auch älter wird, aber immer noch gut aussieht und kein Botox braucht“, sagte Ochsenknecht. Außerdem sei es cool, dass jetzt auch ihre Enkelinnen mit Barbie spielen würden.

Barbie als Leuchtturm für Freiheit und Toleranz

Schauspielerin Karoline Herfurth (39, „Das Parfum“) berichtete, dass sie sich immer eine Barbie gewünscht habe, aber ihre Mutter aufgrund des Frauenbildes dagegen gewesen sei. „Aber von meinem Taschengeld habe ich mir dann irgendwann selbst eine gekauft“, erzählte sie lachend.

Dass Pink auch politisch sein kann, zeigte der Innendesigner Ayan Yuruk (38, „Queer Eye Germany“), der ein T-Shirt mit einem pinkfarbenen Anti-AfD-Print präsentierte. Er betonte, dass Barbie als Figur gerade in der queeren Szene vergöttert werde. Barbie sei für ihn ein Hoffnungsschimmer und ein Leuchtturm für Freiheit, Toleranz und Akzeptanz. „All das, was die AfD versucht zu kontrollieren“, sagte Yuruk.

Auch Moderator Riccardo Simonetti (30) gestand, dass er immer ein Barbie-Fan gewesen sei. „Aber als Junge, der mit Barbie spielen wollte, war man der Gesellschaft oft ein Dorn im Auge“, erinnerte er sich. Daher habe er sich früher Barbies immer als Geschenk verpacken lassen und so getan, als würde er sie verschenken.

Trotz pinker Feel-Good-Atmosphäre dominierte der Ausstand der US-Schauspieler:innen die Veranstaltung. Karoline Herfurth betonte, dass sie den Streik ihrer amerikanischen Kolleg:innen für sehr konsequent halte. Künstliche Intelligenz werden die Welt verändern und es sei wichtig, da jetzt genau hinzuschauen. Auch Natascha Ochsenknecht lobte die Unterstützung der Hollywood-Stars für ihre deutlich schlechter bezahlten Kolleg:innen. „Ich würde mir wünschen, dass es sowas in Deutschland vielleicht auch gäbe“, unterstrich Ochsenknecht. (mit dpa)

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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