Olympia-Bewerbung und Sportreform: DOSB setzt Signale für die Zukunft

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Olympia-Bewerbung und Sportreform: DOSB setzt Signale für die Zukunft

Die DOSB-Mitgliederversammlung beschert Rückenwind für die Olympia-Bewerbung und die Spitzensportreform. Innenministerin Nancy Faeser steht dahinter, sorgt aber auch für Enttäuschung.

Von Andreas Schirmer, dpa

Der Deutsche Olympische Sportbund hat auf seiner Mitgliederversammlung mit der Zustimmung für die Weiterentwicklung einer Olympia-Bewerbung und die Umsetzung einer Spitzensportreform wichtige Signale für die Zukunft gesetzt. „Ich bin zufrieden über die einhellige Zustimmung zu beiden Projekten“, sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert am Samstag in Frankfurt.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte in ihrer Gastrede ein Bekenntnis zu dem Olympia-Großprojekt gegeben. „Olympische Spiele geben uns die Chance, uns als weltoffenes, modernes Deutschland zu präsentieren und das Wir-Gefühl zu stärken“, sagte die SPD-Politikerin, die wegen der Witterungsbedingungen knapp zwei Stunden später eingetroffen war. „Ich sage dazu ja“, bekräftigte sie. „Wir wollen eine starke und glaubwürdige Bewerbung und werden den DOSB dabei unterstützen.“

Die Erwartung, dass sich die für den Sport zuständige Ministerin auch zur weiteren Finanzierung des Olympia-Großprojektes mit Ziel einer Bewerbung für die Sommerspiele 2036 oder 2040 äußert, blieb unerfüllt – und sorgte auch für Enttäuschung. „Es ist ein Statement, das reicht mir erst einmal“, lautete der diplomatische Kommentar von Weikert.

Die Haushaltssperre sparte Innenministerin Faeser völlig aus

Völlig ausgespart hatte Faeser, wie es nach der verhängten Haushaltssperre für den Bundeshaushalt, die auch die Bewerbung betrifft, weitergeht. Außerdem sorgte für Unmut, dass der Bund bisher nicht das Memorandum of Understandiging unterzeichnet hat. Berlin, Hamburg, Leipzig, München und die Region Rhein-Ruhr haben ihr Interesse an einer Olympia-Bewerbung mit dieser Absichtserklärungen schon konkret bekundet.

Das Leuchtturmprojekt wird im nächsten Jahr in eine entscheidende Phase gehen. Mit der einstimmigen Verabschiedung einer „Frankfurter Erklärung“ wurde dem DOSB der Auftrag erteilt, ein Feinkonzept zu erarbeiten und zugleich dafür die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für das Olympia-Vorhaben gesteckt. Ende kommenden Jahres soll nach der Planung auf dem nächsten DOSB-Konvent die Olympia-Kandidatur für die Sommerspiele 2036 oder 2040 beschlossen werden.

In Zeiten mannigfaltiger Herausforderungen, geopolitischer Veränderungen und zunehmender Polarisierung steigt in unserem Land die Sehnsucht nach sinnstiftenden Zukunftsprojekten.

Aus der Frankfurter Erklärung

„In Zeiten mannigfaltiger Herausforderungen, geopolitischer Veränderungen und zunehmender Polarisierung steigt in unserem Land die Sehnsucht nach sinnstiftenden Zukunftsprojekten“, heißt es in der „Frankfurter Erklärung“. Multisportevents wie die Olympischen und Paralympischen Spiele könnten in Zeiten wie diesen „ein motivierendes, vereinendes und emotionalisierendes Leuchtturmprojekt für Deutschland“ darstellen. Auf Basis des Konzeptes soll auf dem DOSB-Konvent 2024 über eine Bewerbung final entscheiden werden.

Auch die Reform der Spitzensportförderung und -steuerung wurde in Frankfurt auf den Weg gebracht. Das dafür entwickelte Konzept mit einer unabhängigen Sportagentur und einem Sportfördergesetz wurde verabschiedet und soll nun in den nächsten Jahren umgesetzt werden. „Es ist ein großer Schritt nach vorn. Jetzt gehen wir den nächsten Schritt“, sagte Faeser. Im kommenden Jahr beginnt die Umsetzung der Reform, mit der etwas gegen die seit Jahren sinkende Medaillen-Ausbeute bei Olympischen Spielen getan werden soll.

Forderungen der Haushaltspolitiker im Bundestag, in der Sportagentur mehr Einfluss- und Mitbestimmungsmöglichkeiten zu bekommen, hatten für Misstöne gesorgt. Zumal sie die für die Agentur beantragten Mittel für 2024 von 600 000 auf 200 000 Euro reduziert und mit einer Ausgabensperre versehen haben.

Vertagt wurde der Antrag des Präsidiums, für das aufwendige Engagement an der Spitze des Dachverbandes eine „angemessene Aufwandsentschädigung“ zu bekommen. „Der Antrag ist zurückgezogen. Die Debatte geht weiter“, sagte Weikert. So richtig zusammengepasst hat diese Initiative ohnehin nicht mit der Mitgliedsbeitragserhöhung, die verabschiedet wurde. Erstmals nach 16 Jahren erhält der DOSB von seinen Mitgliedsorganisationen mehr Geld. Von 1. Januar 2025 erhöht sich ihr Beitrag an den Dachverband von neun Cent pro Mitgliedschaft auf 14 Cent. „Dies war nötig, damit der DOSB handlungsfähig bleibt“, erklärte Weikert.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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