Nach spätem 1:0-Sieg über Bremen: Der 1. FC Union qualifiziert sich für die Champions League

© AFP/Tobias Schwarz Nach spätem 1:0-Sieg über Bremen: Der 1. FC Union qualifiziert sich für die Champions League

Es dauert über 80 Minuten, bis die Fans des 1. FC Union jubeln dürfen. Durch einen Treffer von Rani Khedira gewinnt Union knapp mit 1:0 gegen Werder Bremen und qualifiziert sich als Vierter für die Champions League.

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Vor Anpfiff spielten sie im Stadion an der Alten Försterei noch die alten Bilder aus 1988, als der 1. FC Union mit einem späten Siegtor in Karl-Marx-Stadt den Klassenerhalt in der DDR-Oberliga sicherte. Das ist nun 35 Jahre her, eine Legende aus einer ganz anderen Zeit und einem ganz anderen Land. Doch am Sonnabend war der Geist von Karl-Marx-Stadt wieder zu spüren in Köpenick. 

Als er in der 81. Minute das Siegtor schoss, schrieb Unions Rani Khedira nämlich schon wieder eine Geschichte, von der man in 35 Jahren noch mit Tränen in den Augen reden wird. Mit dem 1:0 (0:0)-Sieg gegen Werder Bremen qualifizierte sich Union erstmals in seiner Vereinshistorie für die Champions League. Der Köpenicker Klub, der erst seit vier Jahren in der ersten Bundesliga spielt, ist damit der erste Berliner Verein seit 2000 und der erste ostdeutsche Traditionsverein seit 1991, der es auf die größte Bühne des europäischen Fußballs geschafft hat. 

Es ist ein Erfolg, der vor kurzer Zeit undenkbar gewesen wäre. Obwohl es sich seit Wochen anbahnte und Union sich eigentlich fast die gesamte Saison auf einem Champions-League-Platz befand, bleibt es auch eine Sensation, die ihresgleichen sucht. Als die Fans nach Abpfiff zum Feiern auf den Parkplatz strömten, waren einige noch in Schockstarre. 

Dabei lag der Optimismus schon den ganzen Tag in der Luft. Schon Stunden vor Anpfiff waren die Gehwege in Köpenick mit Rot-Weiß überströmt, jede zwei Meter suchte noch ein Unglücklicher verzweifelt nach einer Karte. Ansonsten wurde aber überall gelächelt. Hier konnte eigentlich nichts schiefgehen. Es gab keine einzige Wolke im Himmel über Köpenick. 

Als er 90 Minuten vor Beginn als erster Union-Spieler auf den Platz kam, wurde Robin Knoche auch lautstark empfangen. Bei der Niederlage in Hoffenheim vergangene Woche hatte er krankheitsbedingt gefehlt und seine Rückkehr fühlte sich wie ein weiteres gutes Omen an. Neben ihm rückte auch der offensive Mittelfeldspieler Aissa Laidouni wieder in die Startelf. Eine Ansage, vielleicht, dass die Köpenicker ihren knappen Vorsprung auf Freiburg nicht nur verteidigen, sondern ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen wollten. 

Union war in allen Belangen überlegen

Das taten sie auch. In der ersten Halbzeit setzte Union die Gäste teilweise gehörig unter Druck. Kevin Behrens verspielte eine gute Kopfballchance. Ein zunächst gewonnener Elfmeter wurde per Videobeweis zurückgenommen. Ein Freistoß von Christopher Trimmel wurde abgewehrt. Die Gastgeber kamen auf insgesamt neun Ecken. 

Doch trotz Unions Überlegenheit und einer komplett harmlosen Leistung der Bremer ging es torlos in die Kabine. Weil Freiburg inzwischen in Frankfurt in Führung gegangen war, standen die Berliner zum Wiederanpfiff sogar auf dem fünften Platz. Noch gab es keine Wolke im Himmel, aber der Optimismus wackelte. 

Noch brauchte Union aber lediglich ein Tor, um wieder auf Champions-League-Kurs zu kommen, und die Mannschaft ging entschlossen in die zweite Halbzeit. Jerome Roussillon prüfte Werder-Torwart Jiri Pavlenka mit einem Fernschuss, bevor Sheraldo Becker den Ball aus ähnlicher Position endlich ins Netz lenkte. Weil Becker kurz zuvor im Abseits gestanden war, blieb es aber beim 0:0. 

Union kam dem Tor dennoch immer näher. Ein erneuter Freistoß von Trimmel zischte knapp am Pfosten vorbei, und in der 72. Minute hatte Becker wohl die bis dahin beste Chance des Spiels. Nach einem schönen Zuspiel von Trimmel stand der Stürmer plötzlich mit viel Platz im Strafraum, konnte aber aus spitzem Winkel nicht treffen. 

Es blieb nervös, doch die Zuversicht war zurück. Und zu Recht. Mit neun Minuten zu spielen fiel der Ball auf den Fuß von Khedira, der zuvor in 90 Einsätzen für Union nur ein einziges Tor geschossen hatte. Er blieb trotzdem kühl, fädelte den Ball mit Gefühl ins untere Eck ein und rannte wie ein Verrückter Richtung Waldseite. Sie war aber schon abgehoben, in den immer noch wolkenlosen Himmel. 

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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