© REUTERS/Angelika Warmuth „Lieber FC Bayern: bitte sofort raus schmeißen“: CDU-Politiker fordern nach Palästina-Post Mazraouis Ausweisung
Der marokkanische Abwehrspieler hatte propalästinensische Instagram-Posts abgesetzt. Zwei Bundestagsabgeordnete reagieren entrüstet. Inzwischen hat sich Mazraoui erneut geäußert.
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Die Social Media-Einlassungen des marokkanischen Fußballprofis Noussair Mazraoui zum Krieg zwischen der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas und Israel beschäftigen nun auch die deutsche Politik. Am Sonntagabend forderten gleich zwei CDU-Abgeordnete der Unionsfraktion im Bundestag scharfe Konsequenzen für den Profi des FC Bayern München.
„Wer Verständnis für die furchtbaren Terrorangriffe der Hamas auf Israel hat, hat in Deutschland nichts zu suchen!“, schrieb der Hamburger CDU-Politiker Christoph Ploß auf X und forderte den FC Bayern zu Konsequenzen auf.
Noch deutlicher wurde kurze Zeit später Ploß‘ pfälzischer Parteikollege Johannes Steiniger, der ebenfalls für die CDU im Bundestag sitzt.
„Der Verein von Kurt Landauer, der von den Nazis als ‚Juden-Club‘ bezeichnet wurde, darf das so nicht stehen lassen“, schrieb das CDU-Vorstandsmitglied ebenfalls auf X: „Lieber FC Bayern: bitte sofort rausschmeißen.“ Zudem forderte Steiniger, dass „alle staatlichen Möglichkeiten genutzt werden“ sollten, den Spieler aus Deutschland auszuweisen. Mazraoui besitzt neben dem marokkanischen auch den niederländischen Pass.
Die rechtlichen Hürden für Ausweisungen aufgrund von Sympathiekundgebungen für Terrororganisationen wie die Hamas sind hoch. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte am Wochenende einen verschärften Kurs gegen Unterstützer der Hamas angekündigt. „Wir werden alle rechtlichen Möglichkeiten zur Ausweisung von Hamas-Unterstützern nutzen“, sagte sie der „Bild am Sonntag“.
Mazraoui hatte am Sonntag auf Instagram zunächst ein Video verbreitet, in dem den Palästinensern im Konflikt mit Israel ein Sieg gewünscht wird. Dabei wird auch ein martialisch anmutender Koran-Vers zitiert, der als propalästinensisch einzuordnen ist. Die radikalislamische Hamas erwähnt er dabei jedoch nicht.
Mazraoui verteidigt sich
Darüber hinaus teilte der 25-Jährige eine Instagram-Story mit Beiträgen seiner marokkanischen Nationalmannschaftskollegen Abdelhamid Sabiri, Hakim Ziyech und Zakaria Aboukhlal. Die Spieler würden mundtot gemacht, heißt es darin.
Nachdem seine Social Media-Aktivitäten hierzulande einen Sturm der Empörung auslösten, reagierte Mazraoui mit Unverständnis. Der „Bild“-Zeitung gegenüber nannte er es „wirklich enttäuschend“, dass er seinen Standpunkt erklären müsse.
Unschuldige Menschen werden täglich getötet, durch diesen schrecklichen Konflikt, der aus dem Ruder gelaufen ist. Wir müssen alle dagegen sein und uns dagegen aussprechen. Das ist einfach nur unmenschlich.
Noussair Mazraoui, marokkanischer Fußballprofi des FC Bayern
„Mein Standpunkt ist, dass ich mich für Frieden und Gerechtigkeit in dieser Welt einsetzen werde“, zitiert die Zeitung den Fußballer. „Das bedeutet, dass ich immer gegen alle Arten von Terrorismus, Hass und Gewalt sein werde. Und das ist etwas, hinter dem ich immer stehen werde.“
Mazraoui im September beim Spiel seines FC Bayern gegen Bayer Leverkusen. © dpa/Tom Weller
Zudem äußerte er demnach Unverständnis darüber, warum er mit hasserfüllten Gruppen in Verbindung gebracht werde. Der Krieg zwischen der Hamas und Israel sei ein „schrecklicher“ und „unmenschlicher“ Konflikt. Demnach müssten sich alle dagegen aussprechen.
Zum Schluss des zitierten Statements betont Mazraoui, „dass es nie meine Absicht war, bewusst oder unbewusst jemanden zu beleidigen oder zu verletzen“.
FC Bayern schweigt bislang zur Causa Mazraoui
Es liegt allerdings nahe, dass Mazraouis Instagram-Beiträge unmittelbare Auswirkungen auf das Gefüge seines Teams haben dürften. Wie der Marokkaner steht auch der israelische Torwart Daniel Peretz beim FC Bayern unter Vertrag.
Daniel Peretz ist Ersatztorwart beim FC Bayern. © Imago/Philippe Ruiz/
Auch der 23-jährige Ersatzkeeper hat sich bereits zum Krieg in seiner Heimat geäußert. Wie Mazraoui postete er am Sonntagmorgen eine Botschaft auf Instagram. Darin verurteilte er den „bösartigen und mörderischen Terrorangriff“ der Hamas und betonte: „Ich stehe an der Seite Israels“.
Peretz war erst im Sommer vom israelischen Topclub Maccabi Tel Aviv nach München gewechselt. Mazraoui spielt bereits seit der vergangenen Saison für den deutschen Fußball-Rekordmeister, er kam vom niederländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam.
Der FC Bayern hat sich bislang nicht zu den Beiträgen seines Rechtsverteidigers Mazraoui geäußert, der in München bis zum 30. Juni 2026 unter Vertrag steht. Allgemein hatte der Club zu Beginn des Krieges lediglich auf X mitgeteilt, dass man sich um seine Freunde in Israel sorge.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de