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Klimaterror wegen A100-Ausbau in Berlin: Linksextremisten verübten Brandanschlag auf Betonwerk in Kreuzberg
In der Nacht zum Mittwoch legten Unbekannte auf dem Gelände eines Betonherstellers ein Feuer. Nun liegt ein Bekennerschreiben vor.
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Am frühen Mittwochmorgen rückte die Berliner Feuerwehr zum Schleusenufer in Kreuzberg aus. Auf dem Gelände eines Betonherstellers bekämpften fast 50 Einsatzkräfte einen Brand. Am Nachmittag ist auf der Plattform „indymedia“ ein Bekennerschreiben des Aktionsbündnisses „Switch Off“ aufgetaucht. Auf der Plattform bekennen sich in der Regel Linksextremisten zu ihren Taten.
Als Grund für den extremistischen Anschlag wird unter anderem angeführt, dass das Unternehmen an der Verlängerung der A100 beteiligt ist. „So auch an der umstrittenen Erweiterung der Berliner Stadtautobahn A100. Ein 560 Millionen Euro Grab, das uns die Regierung vor die Tür geklotzt hat“, erklärten die Verfasser in ihrem Bekennerschreiben.
Die bisherigen Bemühungen der Klimabewegung sind den extremistischen Verfassern offensichtlich zu friedlich. „Wohl gemeinte Bitten“ an die Politik zu stellen, lehnen sie ab. Das Schreiben erweckt den Anschein, als ob politische Erfolge von Protestbewegungen nur durch Gewalt erzwungen worden wären. Als Beispiel wird in dem Schreiben unter anderem die Sabotage der Bahninfrastruktur während der Castortransporte genannt.
Der Anschlag hat aber noch eine weitere politische Komponente. Nach Auskunft der Verfasser sei der Hersteller mit dem aufgekauften Tochterunternehmen „Readymix“ an der Errichtung von militärischen Kontrollpunkten im Westjordanland beteiligt und damit ein Profiteur vom Nahost-Konflikt. Außerdem heißt es im Schreiben, dass sich das Unternehmen damit „zum Handlanger und Verbündeten der extrem-rechten Politik Netanyahus und seiner religiös-fanatischen Anhänger*innen in den Siedlerkolonien“ mache.
„Switch Off“ bereits für mehrere Anschläge verantwortlich
Das Aktionsbündnis hat sich bereits zu mehreren Anschlägen bekannt. Erst im September demolierten die Extremisten zwei Bagger der Marke „Strabag“. Die Aktivisten verachten das Unternehmen ebenfalls aufgrund seiner Tätigkeit im Bausektor.
Auf ihrer Website zählen die unbekannten Aktivisten eine Liste weiterer Sabotagen auf. Neben mehrerer Anschläge auf Forstmaschinen und auf einen Eisenbahnkran bekennt sich die Gruppe dort auch zu einem Brandanschlag auf eine Geothermie-Leitung. Außerdem listen sie mehrere Unternehmen, die in ihrem Narrativ für ungleiche Verhältnisse in der Welt verantwortlich gemacht werden könnten.
Die Namen der Unternehmen auf der Liste ziehen sich durch mehrere Branchen. Von BASF bis RWE sind mehrere Global Player dabei. An den Unternehmenssteckbrief von RWE werden außerdem die Adressen und Koordinaten von mehreren Windrädern, Kraftwerken sowie Büros des Unternehmens gehängt.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de