© IMAGO/Thomas Bartilla
Update Kleinkind und zwei Beamte verletzt: Berliner Polizisten in Neukölln mit Kugelbombe beworfen
Zwei Beamte mussten ihren Dienst nach einer Attacke an der Ecke zur Sonnenallee am Samstagabend beenden. Linksextremisten hatten zuvor zum gewaltbereiten Protest aufgerufen.
Von
- Ken Münster
| Update:
Unbekannte haben am Samstagabend auf der Reuterstraße, Ecke Sonnenallee eine Kugelbombe auf zwei Polizisten geworfen. Nach den Angaben einer Sprecherin wurde dabei auch ein Kleinkind verletzt.
Demnach sollen die beiden Beamten um kurz vor 20 Uhr zu einem Einsatz in die Reuterstraße gefahren sein, als sie dort von dem Sprengkörper getroffen wurden. Sie standen zu dem Zeitpunkt außerhalb ihres Einsatzwagens, wie die Sprecherin mitteilte.
Nähere Angaben zu den Verletzungen sowie zum Alter des Kleinkindes konnte die Polizei am Samstagabend nicht machen. Auf X, vormals Twitter, berichtete die Plattform „Democratia Berlin“, dass das Kind vier Jahre alt sei. Zudem hätten die Polizeikräfte Knalltraumata erlitten.
Die Berliner Polizei berichtete auf X ebenfalls von dem Vorfall und teilte mit, dass die Feuerwehr die Versorgung der Verletzten übernehme. Die Polizeisprecherin sagte, dass die Polizisten wegen der Verletzungen ihren Dienst beenden mussten.
Zunächst gab es laut Angaben der Polizei keine Verdächtigen. Ebenso wenig war bekannt, von wo die Kugelbombe geworfen wurde und um was für einen Sprengkörper genau es sich handelte.
Polizei-Gewerkschaftssprecher: „Wer Kugelbomben wirft, riskiert Tod“
Benjamin Jendro, Sprecher der Berliner Gewerkschaft der Polizei, zeigte sich am Samstagabend erschüttert über den Vorfall in Neukölln. „Wer Kugelbomben auf Menschen wirft, riskiert schwerste Verletzungen und ihren Tod“, teilte Jendro auf X mit.
Ob bei der Tat ein Zusammenhang zu pro-palästinensischen Protestaufrufen bestand, konnte eine Polizeisprecherin am Samstagabend nicht sagen. Auf X hatten linke Gruppen zuvor mehrfach auch gewaltverherrlichende Aufrufe geteilt.
Ein Beitrag mit dem Motto „Nach der Demo: Heißer Tee – in der Sonnenallee“ rief dazu auf, ab 19 Uhr in der Sonnenallee zu erscheinen. Als Grund wird dort „rassistische Hetze gegenüber der migrantischen Kiezbewohner:innen“ wegen des „totalen Demonstrationsverbots“ genannt.
Auch teilte der Account „Antifa.kreuzberg“ auf X einen Beitrag, der Unterstützer_innen dazu aufruft, „gegen die ganze Belagerung von Polizei Kräften seit Wochen im Kiez“ (sic) in die Sonnenallee zu kommen. Zu sehen ist in dem Posting ein Foto, dass vermummte Personen vor brennenden Autos auf einer Straße zeigt. Der Beitrag wurde später gelöscht.
© Twitter: Antifa.Kreuzberg
Zuvor war eine pro-palästinensische Demonstration mit rund 9000 Teilnehmenden vom Neptunbrunnen zum Potsdamer Platz gezogen. Sie war nach Polizeiangaben mehrheitlich friedlich verlaufen. Im Vorfeld hatte die Polizei jedoch schon Vorkehrungen für mögliche Ausschreitungen rund um die Sonnenallee in Neukölln getroffen.
Dort war es im Oktober mehrfach zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen pro-palästinensischen Gruppierungen und der Berliner Polizei gekommen, bei denen auch Straßenbarrikaden in Brand gesetzt und antisemitische Parolen skandiert worden waren. Zuletzt hatte sich die Lage rund um die Sonnenallee – auch nachdem die Polizei dort mit einem Großaufgebot Präsenz zeigte – beruhigt.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de