Immer mehr Online-Händler aus dem Ausland: Spezialisiertes Berliner Finanzamt startet im Dezember

© dpa/Paul Zinken

Exklusiv Immer mehr Online-Händler aus dem Ausland: Spezialisiertes Berliner Finanzamt startet im Dezember

Mit dem neuen Finanzamt Berlin International gliedert das Land seine Finanzverwaltung neu. Damit soll der steigenden Zahl internationaler Steuerangelegenheiten Rechnung getragen werden.

Von

Berlin bekommt ein neues Finanzamt, das sich um die Steuerangelegenheiten von Unternehmen und Personen im Ausland kümmert. Das Finanzamt Berlin International wird am 4. Dezember in Neukölln offiziell eröffnet, wie die Senatsfinanzverwaltung dem Tagesspiegel bestätigte.

„Die Bekämpfung von Steuerkriminalität hat für uns eine hohe Priorität. Keiner soll sich seiner Steuerpflicht entziehen, auch nicht im Ausland ansässige Unternehmen“, sagte Finanzsenator Stefan Evers (CDU) dem Tagesspiegel. „Unser Finanzamt Berlin International wird damit einen wichtigen Beitrag für mehr Steuergerechtigkeit leisten.“

Die Finanzbehörden Berlins sind zentral für ganz Deutschland für die Umsatzbesteuerung für Unternehmen und Personen zuständig, die in über 100 Ländern ansässig sind. Dazu gehören China, Hongkong, Macau und Taiwan, wo insbesondere viele im Online-Handel tätige Unternehmen ansässig sind.

Über 115.000 ausländische Unternehmen sind in Berlin registriert

In den vergangenen Jahren ist die Anzahl der steuerlich registrierten Onlinehändler rasant angestiegen. Während 2019 lediglich rund 10.000 ausländische Unternehmen bei Berlins Finanzbehörden steuerlich registriert waren, sind es derzeit über 115.000. Grund dafür sei laut Finanzverwaltung insbesondere die Einführung strengerer Regelungen und neuer Dokumentationspflichten für Betreiber elektronischer Marktplätze.

Bisher ist für diese internationalen Steuerangelegenheiten vor allem das Finanzamt Neukölln zuständig. Mit der Neugründung eines „spezialisierten Finanzamts“ wolle man sicherstellen, dass „alle Fälle der beschränkt Steuerpflichtigen sowie der Umsatzbesteuerung weiterhin umfassend bearbeitet werden“, teilte die Finanzverwaltung mit. Der Beschluss wurde noch vom rot-grün-roten Vorgängersenat gefällt.

An einen neuen Arbeitsweg müssen sich die bisher rund 150 Neuköllner Finanzbeamten, die für Personen und Unternehmen im Ausland zuständig sind, nicht gewöhnen. Das neue Finanzamt Berlin International zieht in die gleiche Liegenschaft wie das Finanzamt Neukölln in der Thiemannstraße 1.

Bis Ende 2024 soll das neue Finanzamt auf 250 Beschäftigte aufgestockt werden. Berlinweit fehlen den Finanzämtern jedoch bereits jetzt mehrere Hundert Vollzeitbeschäftigte. Von rund 6500 Planstellen im Jahr 2023 sind (Stand Ende Juli) über 400 unbesetzt. Das entspricht einer Unterbesetzung von über sechs Prozent. Besonders betroffen sind das Finanzamt für Fahndung und Strafsachen und die vier Finanzämter für Körperschaften.

Zur Startseite

  • Neukölln
  • Steuerhinterziehung

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

Comments (0)
Add Comment