Folgen von Pandemie und Inflation: Immer mehr Erwerbstätige müssen in Berlin und Brandenburg zur Schuldnerberatung

© IMAGO/Björn Trotzki Folgen von Pandemie und Inflation: Immer mehr Erwerbstätige müssen in Berlin und Brandenburg zur Schuldnerberatung

Seit Jahresbeginn verzeichnen Schuldenberatungen in Berlin und Brandenburg eine erhöhte Nachfrage. Viele Betroffene leiden laut Diakonie unter Scham- und Schuldgefühlen.

Die Anzahl der Anfragen bei Schuldnerberatungsstellen ist in Berlin und Brandenburg einer Umfrage zufolge stark angestiegen. Zwei von drei befragten Schuldnerberatungsstellen in Berlin und Brandenburg registrieren seit Jahresbeginn mehr Anfragen nach einer Schuldnerberatung, teilte das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Montag in Berlin mit. In Berlin registrierten 67 Prozent der Beratungsstellen einen Anstieg, in Brandenburg 58 Prozent. Bei 80 Prozent der Brandenburger Einrichtungen meldeten sich vermehrt erwerbstätige Menschen.

Die Diakonie-Referentin für Existenzsicherung, Claudia Niemeyer, sagte, der „Teufelskreis aus Folgen der Corona-Pandemie und Inflation wird in unseren Schuldnerberatungen immer deutlicher“. Viele Menschen hätten in Pandemiezeiten Kurzarbeit leisten müssen. Dadurch seien Einkommen knapp geworden und Rücklagen geschwunden. Wenn Nebenkosten erhöht würden und Lebensmittel sich stark verteuerten, könnten teils Kredite nicht mehr bedient werden.

Aus Scham- und Schuldgefühlen reduzierten viele Betroffene ihre Sozialkontakte, hieß es. Die Anzahl der psychisch belasteten und erkrankten Hilfesuchenden sei seit der Corona-Pandemie deutlich gestiegen.

Diakonie-Direktorin Ursula Schoen bekräftigte vor diesem Hintergrund ihre Forderung nach einem Ausbau der Beratungsstrukturen: „Wir brauchen jetzt langfristige Finanzierungssicherheit, um die drohende Abwärtsspirale zu verhindern.“

In der Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz sind den Angaben zufolge 48 Schuldner- und allgemeine unabhängige Sozialberatungsstellen und damit der Großteil dieser Beratungseinrichtungen verbunden. (epd)

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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