Eishockeytrainer Uli Egen: Vier Pokale in einer Saison

© promo Eishockeytrainer Uli Egen: Vier Pokale in einer Saison

Der ehemalige Trainer der Eisbären Berlin gewinnt mit seinem Team in Belgien gleich vier Titel und denkt nicht daran, nach Deutschland zurückzukehren.

Uli Egen sieht man sein Alter kaum an. Wenn der kräftige Mann mit den leuchtenden Augen ins Erzählen kommt, dann gibt es kein Halten. „Sicher habe ich großen Spaß als Trainer in Belgien“, sagt er. „Aber mein Hobby ist das dort nicht, sondern ein Fulltime-Job. Ich träume schließlich nicht von der Weißwurst.“

Egens berühmter Weißwurst-Spruch, immer wieder gern genommen. Den hat er früher schon häufig bemüht, als er noch in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) unterwegs was. Bedeutung wird nicht hinterfragt. Sein immer noch leichter Allgäuer Zungenschlag verrät die Herkunft des inzwischen 66 Jahre alten Füsseners.

Dabei ist der einstige Eishockeynationalspieler und ehemalige Trainer der Eisbären Berlin selten in der schönen Heimat. Nunmehr im dritten Jahr wohnt er in unweit von Sittard in der niederländischen Provinz Limburg.  

Läuft. Uli Egen mit einem seiner Pokale. © promo

In den Niederlanden hat er sozusagen seinen Ruhesitz von der Arbeit, denn die findet für Egen in Lüttich statt. Beinahe täglich pendelt er die 35 Autominuten in die belgische Großstadt, dort betreut er seit nunmehr drei Spielzeiten die Bulldogs de Liège. Der Klub spielt in der höchsten Liga, vier belgische und vier niederländische Teams gehören der BeNe-Liga an.

Und das Engagement ist für Uli Egen nicht nur Folklore, sondern erfolgsorientiert. Zum Ende der gerade abgelaufenen Saison gab es mehr Pokale, als auch so ein kräftiger Bursche wie der Egen Uli tragen kann. Gleich vier Titel holte er mit dem Klub aus Lüttich, das macht ihm so schnell keiner nach: Die belgische Meisterschaft, den Titel in der BeNe, den Pokal und noch den ICE-Cup, ein internationaler Pokalwettbewerb, an dem mit Dinslaken auch ein deutsches Team teilnahm.

Die Titel seien allesamt verdient, sagt Uli Egen

Die Analyse für den Erfolg fällt dem Erfolgstrainer einfach, die Titel seien allesamt verdient. „Wir haben in der Saison nur fünf Spiele verloren, wir waren systemmäßig richtig gut drauf.“

Das Niveau der Liga taktet Egen auf mittlerem deutschen Oberliga-Level ein. Eishockey ist in Belgien eben nicht die ganz große Nummer, inzwischen aber werde auch mehr auf den Nachwuchs gesetzt. In Egens Team sind ein US-amerikanischer Torwart und ein slowakischer Stürmer als Profis beschäftigt, sonst sind ausschließlich belgische Spieler am Start. „Die arbeiten nebenbei oder studieren.“ Und haben ein heftiges Programm, denn von Dienstag bis Donnerstag wird trainiert und am Wochenende gibt es oft Doppelspieltage.

Vier Männer, vier Pokale. Uli Egen (Zweiter von links) mit Verantwortlchen der Bulldogs. © Promo

Die Begeisterung in Lüttich fürs Eishockey stuft Egen trotzdem als ordentlich ein, das Pokalfinale gegen Heerenveen sahen 2500 Zuschauerinnen und Zuschauer. Ansonsten kommmen so an die 1500 Fans zu den Heimspielen, womit alle Sitzplätze in der Patinore de Liège, der kleinen Halle, auch schon voll wären.

Die Entwicklung in der DEL ist absurd.

Uli Egen

Die Arena ist an einem Einkaufszentrum gelegen, täglich trinke er da vor dem Training noch seinen Kaffee, sagt Egen. Als Pendler sei er immer schon etwas zu früh da. Und wenn er dann so im Café sitzt, denkt er dann manchmal nicht an die Heimat und ein mögliches Engagement dort? Zuletzt war Egen in Deutschland beim Oberligisten Preussen Berlin beschäftigt, ein Team, das es nicht mehr gibt, danach noch bei den Füchsen Duisburg. „Auf keinen Fall will ich wieder nach Deutschland“, sagt Uli Egen. „Die Entwicklung der DEL ist absurd.“

Die Klubs würden zu sehr auf ausländische Spieler setzen, obwohl es doch so viele gute deutsche Spieler gäbe. Es sei abenteuerlich, dass Deutschland inzwischen ein halbes Dutzend Topstars in der National Hockey-League (NH) habe und eine starke Nationalmannschaft und trotzdem in der DEL weiter viel zu viele Nordamerikaner beschäftigt würden. „Das würde ich mir heute nicht mehr antun wollen“, sagt Egen.

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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