© Imago/Matthias Koch
Der 1. FC Union Berlin in der Champions League: Eine unvergessliche Reise
Sieglos endet das Abenteuer Champions League für Union. Und doch war bei Weitem nicht alles trist, was die Berliner in ihrer Premierensaison in Europas Königsklasse erlebt haben.
Ein Kommentar von Jörg Leopold
Die nackten Zahlen sind ernüchternd. Sechs Spiele, kein Sieg – alle Heimspiele verloren und als Gruppenletzter ausgeschieden. Der 1. FC Union hat in der Champions League Lehrgeld bezahlt. Allerdings sagen Ergebnisse nicht immer alles aus, denn Fakt ist auch: Union war durchaus eine Bereicherung für die beste europäische Fußball-Liga.
Über 200.000 Zuschauer besuchten die drei Spiele im Olympiastadion. Die Entscheidung, für die Champions League von Köpenick nach Charlottenburg zu ziehen, hat sich als richtig erwiesen. Aus Sicht der vielen Fans, die einfach Bock hatten auf großen Fußball in Berlin. Aber natürlich auch für den Klub. Rund zehn Millionen Euro dürfte Union allein aus Zuschauereinnahmen generiert haben. Eine stolze Summe.
Sportlich war Union besser, als es die Tabelle nahe legen will. Natürlich gibt es im Fußball keine B-Noten, aber die Tatsache, dass die Köpenicker in jedem Spiel ihre Chance auf mindestens einen Punkt hatten, sagt eben auch etwas aus. Zweimal verloren sie erst in der Nachspielzeit, beim 2:3 im finalen Gruppenspiel gegen Real Madrid fiel der Siegtreffer für Unions Gegner in der 89. Minute. Man kann das Unvermögen nennen oder einfach nur Pech.
Tatsächlich muss der Ärger bei den Köpenickern den beiden Auftritten gegen Braga gelten. Zu Hause nach einer 2:0-Führung nicht wenigstens ein 2:2 über die Runden zu bringen und auswärts in Portugal trotz eines 1:0-Vorsprunges in Überzahl nicht als Sieger vom Platz gegangen zu sein, schmerzt und kostet letztlich das Überwintern in der Europa League.
Und trotzdem wird diese Champions League als unvergessliche Reise in die Geschichtsbücher des 1. FC Union eingehen. Dass es dieser immer noch kleine Klub mit den ganz Großen aufnehmen durfte, bleibt schwer fassbar. Nun kommt es für die Berliner darauf an, in der Bundesliga wieder in die Spur zu finden. Damit diese Saison als eine in Erinnerung bleibt, in der der 1. FC Union in Europa Real Madrid und den SSC Neapel ärgern konnte und nicht als die, in der das Köpenicker Fußballwunder mit dem Abstieg in die Zweite Liga jäh zu Ende gegangen ist.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de