© dpa/Fabian Sommer „Den Görli nachts offen lassen“: Anwohner starten Petition gegen Schließung des Görlitzer Parks in Berlin
Sie fürchten eine Verlagerung der Probleme in ihre Kieze: Anwohner haben eine Petition gestartet, um die geplante nächtliche Schließung des Görlitzer Parks zu verhindern.
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Anwohner des Görlitzer Parks in Berlin-Kreuzberg haben am Mittwoch eine Petition auf der Onlineplattform Campact gegen die geplante nächtliche Schließung der Grünanlage gestartet. Sie fordern Berlins Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) auf, den Park nachts weiter offenzulassen. Wie berichtet, wollen SPD und CDU auf Senatsebene den Zutritt beschränken, um die Kriminalität einzudämmen.
Dies sehen einige Anwohner jedoch kritisch. Mit einer nächtlichen Schließung werde kein einziges Problem – Konsum und Handel von Drogen, andere Kriminalität und Obdachlosigkeit – angegangen oder gelöst, heißt es in der Petition. „Es wird vor allem nachts zu weiteren Verlagerungen in die Wohngebiete um den Görli kommen – zusätzlich wird ein weiterer öffentlicher Raum genommen.“ Vielmehr brauche es „soziale Lösungen für soziale Probleme anstelle von populistischem Aktionismus“.
Die Initiatoren der Petition rund um die Initiative „Wrangelkiez United“ fordern vom Regierenden Bürgermeister, den Park nachts nicht zu schließen und stattdessen mehr Hilfsangebote für Drogenkonsumenten zu schaffen, etwa Anlaufstellen, Schlafplätze und Konsumräume. Zudem macht sich die Petition für einen Ausbau von Frauenhäusern, Gewaltschutzambulanzen und gewaltpräventiven Projekten stark.
Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner und Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hatten vor knapp zwei Wochen angekündigt, dass der Görlitzer Park nachts geschlossen werden soll. Dazu sollen Eingangstore und auch einige Zäune gebaut werden.
Beim Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg stoßen die Pläne ähnlich wie bei Anwohnern auf Widerstand. Eine nächtliche Schließung des Parks sei keine Lösung für die Probleme der Kreuzbergerinnen und Kreuzberger, sondern führe zu noch mehr Verlagerung des Drogenhandels in das umliegende Wohngebiet Wrangelkiez, argumentiert auch Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne).
Innensenatorin Spranger ließ durchblicken, dass sich der Senat auch über den Willen des Bezirks hinwegsetzen könne, wenn es um eine Frage der Sicherheit gehe. Bezahlt werden soll der Zaun vom Senat.
Die Debatte über Sicherheit in dem Park war erneut entbrannt, weil eine junge Frau im Juni von mehreren Männern vergewaltigt worden war.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de