Bogenschießen im Selbstversuch: Die Erfahrung, selbst einmal mit dem Bogen zu schießen

© TSP/Charlotte Bruch Bogenschießen im Selbstversuch: Die Erfahrung, selbst einmal mit dem Bogen zu schießen

Bald startet die Bogen-WM in Berlin. Unser Autor, der aktuell ein Schülerpraktikum in der Sportredaktion absolviert, durfte die Sportart im Vorfeld selbst mal ausprobieren. Unter hochprofessioneller Anleitung.

Von Benedikt Wehler

Bekanntlich geht ja Probieren über Studieren. Da die Bogen-WM in Berlin bald beginnt (31. Juli bis 6. August), habe ich den Schützensport im Rahmen einer Trainingseinheit der deutschen Nationalmannschaft mal selbst ausprobieren dürfen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Schießsportarten hat Bogenschießen den Vorteil, dass keine konventionelle Waffe benutzt wird. Der Bogen wird nämlich als reines Sportgerät eingestuft und fällt so aus dem Waffengesetz raus.

Daher darf dieser Sport also in Deutschland ohne Einschränkungen ausgeführt werden. Die Zeit, wo Menschen auf Pferden herumritten und mit Pfeil und Bogen Tiere gejagt haben, ist ohnehin vorbei. Die Bögen sehen heutzutage auch mehr aus wie aus „Tribute von Panem“ und nicht mehr wie ein altes Stück Holz.

Also wagte ich den Versuch. Sobald Freddy Siebert, angehender Nachwuchs-Bundestrainer, alles und jeden aus dem Umkreis geschafft hatte, konnte ich auf eine Zielscheibe schießen. Auf die Entfernung von zehn Metern ist die Flugzeit des Pfeils fast inexistent, denn dieser fliegt beim Verlassen der Sehne mit über 100 km/h Richtung Scheibe.

Als ich dann geschossen hatte, hörte ich kaum einen Augenblick später das befriedigende Bong der Zielscheibe. Ich traute meinen Augen kaum: Ich hatte zwar, was Punkte angeht, nichts Besonderes erreicht, aber es erstaunte mich dennoch, wie genau der Pfeil dahin fliegt, wohin er ausgerichtet war. In dem Moment, wo die Sehne des Bogens losgelassen wird, springt sie, fast schneller als es das Auge sehen kann, wieder zurück. Mit jedem Mal schießen entwickelte ich ein besseres Gefühl dafür, wie genau ich zielen muss, um Gold (Mitte der Scheibe) zu treffen. Was mir dann sogar einmal gelang.

Beim Bogensport kommt es auf die Körperspannung an

Grundsätzlich ist der Schütze beim Bogenschießen mit der Schulter zum Ziel ausgerichtet, die Beine sollen dabei schulterbreit stehen. Anders als im Westernfilm nimmt der Sportler die Sehne nicht komplett in die Hand, sondern nur mit dem Zeige-, Mittel- und Ringfinger. Von vornherein wurde mir von Freddy Siebert gesagt, dass es wichtig ist, als Schütze stabil zu stehen und generell viel Körperspannung nötig ist. Optimal sei es, dass die teilweise sehr schwere Sehne möglichst weit zurückgezogen wird, um dann mit optimal viel Power zu schießen.

Insgesamt war es ein schönes Erlebnis, einen Bogen selbst einmal in die Hand zu nehmen. Vor allem in diesem Umfeld auf dem Maifeld, während das deutsche Nationalteam für die WM trainiert. Nach dieser Erfahrung kann ich jedem nur ans Herz legen, Pfeil und Bogen in die Hand zu nehmen und diesen Sport einmal für sich selbst auszuprobieren. Obwohl ich mir auch nicht vorstellen könnte, 50.000 bis 80.000 Mal im Jahr einen Pfeil zu schießen, wie es die Profis tun.

Am 31. Juli steigt in Berlin also die Weltmeisterschaft im Bogenschießen. Dort gibt es neben hervorragendem Sport mit Sicherheit auch die Möglichkeit, einen eigenen Versuch zu starten.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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