© imago/Action Plus/IMAGO/Pablo Guillen „Auf der Jagd nach der Verwirklichung seines Traums“: 18-jähriger Nachwuchsfahrer stirbt bei schwerem Rennunfall
Der Motorsport steht unter Schock: Beim zweiten Rennen der Nachwuchsserie Formula Regional in Spa verunglückt der Niederländer Dilano van’t Hoff tödlich. Die Ursache ist noch unklar.
Betroffen und mit erster Stimme redete Max Verstappen über einen weiteren schrecklichen Tag im Motorsport. Die Freude über seinen nächsten souveränen Sieg, diesmal im Sprintrennen von Spielberg, wich der Nachdenklichkeit, der Sorge und der Forderung nach Verbesserungen.
„Es ist unglaublich traurig“, sagte Verstappen über die Todesnachricht aus Spa-Francorchamps. Auf dem legendären Kurs in den Ardennen war Stunden zuvor am Samstag sein niederländischer Landsmann Dilano van’t Hoff nach einem schweren Unfall in einer Nachwuchsserie gestorben.
Mit 18 Jahren, am 26. Juli wäre er 19 geworden. „Ich habe ihn nicht persönlich gekannt, aber er war ein niederländischer Nachwuchsfahrer und hatte die gleichen Träume, die wir hatten, als wir in die Formel 1 wollten“, sagte Verstappen. „Wir müssen uns diese Situationen anschauen. Es gibt Dinge, die man besser machen kann, um Fahrer zu schützen. Das heute war absolut unnötig.“
Ein Unfall, der die Sicherheitsdiskussion vier Jahre nach dem tödlichen Unfall von Anthoine Hubert fast an gleicher Stelle auf dem Traditionskurs wieder entfacht.
Schlechte Witterungsbedingungen zum Unfallzeitpunkt
Was genau im zweiten Rennen der Nachwuchsserie Formula Regional auf der anspruchsvollen Grand-Prix-Strecke nicht weit entfernt von der deutschen Grenze passierte, war zunächst unklar. Auf Live-Bildern war lediglich zu sehen, wie es auf regennasser Piste bei schlechter Sicht auch durch viel Gischt zu einem Unfall kam, weil ein Fahrer die Kontrolle über sein Auto verlor.
Der niederländischen Zeitung „AD“ zufolge hatte sich van’t Hoff mit seinem Wagen gedreht. Danach soll er von einem anderen Auto getroffen worden sein.
Dilano van’t Hoff am 21. Mai auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya. © imago/Action Plus/IMAGO/Pablo Guillen
„Wir sind am Boden zerstört über den Verlust eines unserer größten niederländischen Talente, der in den Jahren, in denen er mit uns Rennen fuhr, so viel Energie in unser Team gebracht hat“, twitterte van’t Hoffs Team MP Motorsport.
Van’t Hoff fuhr seit seinem Debüt 2021 für den niederländischen Rennstall. Im selben Jahr hatte er die spanische Formel 4 gewonnen.
„Dilano starb auf der Jagd nach der Verwirklichung seines Traums, die Spitze des Motorsports zu erreichen. Gemeinsam mit der gesamten Motorsport-Community sind unsere Gedanken bei seiner Familie und seinen Lieben“, twitterte Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali.
„Wir möchten unser aufrichtiges Beileid der Familie, dem Team und Freunden aussprechen“, hieß es in einer Erklärung der Rennserie, die letztlich ihr Programm in Spielberg wie gewohnt abspulte.
Der Internationale Automobilverband und das Formel-1-Team von Ferrari hatten auch schnell kondoliert. In der Steiermark, wo Verstappen sich die Pole auch für das Sprintrennen gesichert hatte, verbreitete sich die schreckliche Nachricht rasch. „Es ist ein äußerst trauriger Tag für die gesamte Motorsportfamilie und meine Gedanken und mein Mitgefühl gelten seiner Familie und seinen Freunden“, twitterte der spanische Ferrari-Star Carlos Sainz.
Vor dem Rennen der Formel 2 gedachten Teams, Fahrer und Zuschauer mit einer Schweigeminute dem tödlich verunglückten Teenager. „Fahren für dich heute“, schrieb Formel-1-Pilot Lando Norris vor dem Sprint der Königsklasse, den der zweimalige Weltmeister Verstappen im Red Bull klar gewann.
Ende dieses Monats wird auch die Formel 1 wieder in Spa-Francorchamps antreten. Der Kurs ist legendär, er ist der längste im Rennkalender.
Die 7,004 Kilometer auf und ab sind anspruchsvoll und gefährlich. Am 31. August 2019 fast an gleicher Stelle wie nun van’t Hoff war Hubert verunglückt. Ein Konkurrent war mit voller Wucht in den Wagen des Franzosen gekracht, nachdem dieser sich gedreht hatte. Hubert starb wie nun auch van’t Hoff. (dpa)
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de