30 Jahre nach Attentat auf Seles: „Wenn du auf dem Platz bist, denkst du nicht an sowas“
© imago images/Norbert Schmidt 30 Jahre nach Attentat auf Seles: „Wenn du auf dem Platz bist, denkst du nicht an sowas“
Im April 1993 wurde die damalige Weltranglistenerste von einem fanatischen Steffi-Graf-Fan niedergestochen. Heute fühlen sich Tennisstars wie Zverev und Niemeier in Sicherheit.
Genau 30 Jahre nach dem Attentat auf die damalige Top-Spielerin Monica Seles haben die meisten Tennisprofis auf der Tour keine Angst vor einem ähnlichen Angriff. „Damals war die Security bei Tennisturnieren nicht so, wie sie jetzt ist. Ich denke, jetzt haben wir damit keine Probleme“, sagte Olympiasieger Alexander Zverev (26) der Deutschen Presse-Agentur. Die Anwesenheit von Ordnern und Sicherheitskräften sei für die Spieler und Spielerinnen zur „Normalität geworden“.
Auch Wimbledon-Viertelfinalistin Jule Niemeier setzt sich bei Pausen ohne jede Bedenken mit dem Rücken zum Publikum auf die Bank. „Ich mache mir da keine Gedanken. Wenn du auf dem Platz bist, denkst du nicht an sowas“, sagte die 23-Jährige. Wimbledon-Halbfinalistin Tatjana Maria stimmte ihr zu: „Ich persönlich fühle mich sicher und ich hoffe, dass andere Spieler sich auch sicher fühlen.“ Niemeier glaubt, dass möglichen Attacken von Zuschauern inzwischen vorgebeugt werden könne, „was damals nicht der Fall war“.
Wir tun alles bei Turnieren, damit es nicht mehr passiert.
Tommy Haas, Turnierdirektor in Indian Wells
Am 30. April 1993 hatte ein fanatischer Steffi-Graf-Fan beim Sandplatzturnier am Hamburger Rothenbaum die damalige Weltranglistenerste Seles mit einem Messer in den Rücken gestochen. Physisch erholte sich die heute 49-Jährige zwar relativ schnell, aber die psychischen Folgen waren enorm. „Im Bruchteil einer Sekunde wurde meine Persönlichkeit nachhaltig verändert“, schrieb Seles in ihrer Biografie.
„Ich kenne Monica persönlich sehr gut, das ist eine Sache, über die sie nicht gerne spricht“, sagte Ex-Profi Tommy Haas. Der frühere Weltranglistenzweite lebt wie Seles in den USA. Der Turnierdirektor des wichtigen Events in Indian Wells meinte: „Das darf nicht passieren und wird auch nicht mehr passieren – hoffentlich. Wir tun alles bei Turnieren, damit es nicht mehr passiert.“ (dpa)
Eine Quelle: www.tagesspiegel.de