Herpes im Gehirn: Wirkstoff-Mix verhindert Schäden

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Herpes im Gehirn: Wirkstoff-Mix verhindert Schäden

© Max Delbrück Center/Dr. Agnieszka Rybak-Wolf Herpes im Gehirn: Wirkstoff-Mix verhindert Schäden

Hirn-Organoide in der Petrischale zeigen: Ein entzündungshemmendes Mittel mit einem antiviralen zu kombinieren, könnte gegen Herpes-Infektionen im Gehirn helfen. 

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Ganze fünf bis 15 Prozent aller viralen Hirnentzündungen gehen auf das Konto des Herpes-simplex-Virus-1. Der Erreger kann in Nervenzellen lange Zeit vor dem Immunsystem geschützt überdauern, bis er durch Stress oder eine Verletzung aktiviert wird. Die Symptome beschränken sich meist auf die typischen, schmerzhaften Lippenbläschen.

Doch gelangt das Virus ins Gehirn, kann es noch viel unangenehmer werden. Trotz erfolgreicher Therapie gegen den Erreger sind die Überlebenden häufig langfristig beeinträchtigt und leiden etwa an Gedächtnisverlust, Krampfanfällen oder kognitiven Problemen.

Schädliche Entzündung

Forschende des Berliner Max-Delbrück-Centrums haben nun herausgefunden, dass die natürliche Virusabwehr des Körpers die Schäden am Hirngewebe mitverursacht: Anhand von Mini-Organen in der Petrischale haben sie den Infektions- und den Entzündungsprozess in einzelnen Zellen nachvollzogen. Sie behandelten die Organoide außerdem mit einer neuartigen Kombination an Medikamenten, die zukünftig die Therapie von Betroffenen verbessern könnte, wie sie im Fachblatt „Nature Microbiology“ schreiben.

Das Team tränkte die Kulturen mit dem häufig eingesetzten Medikament Aciclovir, das zwar die Viren in Schach hielt. Das Gewebe wurde trotzdem geschädigt, weil die Entzündungsreaktion weiterlief. Ein zusätzliches entzündungshemmendes Mittel schützte die Gehirn-Organoide jedoch vor weiteren Schäden.

Für den entscheidenden Schritt zur Therapie gegen eine HSV-Enzephalitis hoffen die Forschenden jetzt, dass Ärzt:innen den Medikamentenmix bald in Studien mit Erkrankten testen.

Gehirn-Organoide sind komplexe Zellkulturen und werden aus menschlichen Stammzellen gezüchtet. Sie sind ein vielversprechender Weg, das Virus zu erforschen, das ausschließlich Menschen befällt. Gewebeproben sind nämlich nur in Ausnahmefällen zu bekommen und einfache Nerven-Zellkulturen oder Mäuse, die keine Träger des Virus sind, für die Untersuchungen nicht ideal.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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