E-Zigarette als früher Einstieg in Nikotinsucht: Charité geht mit Prävention an Berliner Grundschulen
© dpa/Marijan Murat
E-Zigarette als früher Einstieg in Nikotinsucht: Charité geht mit Prävention an Berliner Grundschulen
Seit 2021 steigt der Nikotinkonsum unter Kindern und Jugendlichen wieder an, die süßlichen E-Zigaretten dürften ein Grund dafür sein. In einem neuen Charité-Projekt sollen jetzt schon Zehnjährige über die Sucht aufgeklärt werden.
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Zieht ein künstlicher Geruch nach Erdbeere, Vanille oder Apfel auf dem Gehweg an einem vorüber, braucht es oft einen Moment, bis man versteht: Da raucht jemand E-Zigarette. Das süßliche Aroma der Vapes dürfte ein Grund sein, weshalb der Nikotinkonsum unter Kindern und Jugendlichen seit 2021 Umfragen zufolge wieder angestiegen ist. Zuvor war der Nikotinkonsum unter Jugendlichen ab zwölf rückläufig.
Forschende der Charité sehen diese Entwicklung mit Sorge – und starten jetzt ein Präventionsprogramm mitsamt Studie, das bereits bei Grundschulkindern ansetzt. Laut einer Charité-Mitteilung sind kostenfreie Workshops für Zehn- bis Elfjährige der Jahrgangsstufe fünf geplant, in denen Psychologen und Medizinerinnen über die Nikotinsucht und ihre gesundheitlichen Folgen aufklären. Neben der Wissensvermittlung solle es um „Stärkung der persönlichen Selbstwirksamkeit“ gehen sowie um geschlechterspezifische Faktoren von Sucht.
Prävention im frühen Alter sei essenziell für eine möglichst gesunde Gesellschaft: Je früher man beginne, desto höher sei die Wahrscheinlichkeit für regelmäßigen Nikotinkonsum, für Abhängigkeit wie auch „tabakassoziierte Erkrankungen.“ Beteiligt am Programm mit dem Titel „nachvorn“ sind Gertraud Stadler, Leiterin der Geschlechterforschung in der Medizin (GiM) und Volkmar Falk, Ärztlicher Direktor des Deutschen Herzzentrums. Die Deutsche Herzstiftung unterstützt das Projekt inhaltlich und finanziell.
Einer von der Krankenkasse DAK in Auftrag gegebenen Umfrage zum Rauchen unter Kindern und Jugendlichen zufolge hat im Jahr 2023 fast jeder vierte Schüler bereits eine E-Zigarette probiert (23,5 Prozent). Sieben Prozent gaben an, mindestens einmal im Monat zu vapen. Das Durchschnittsalter der seit 2016 laufenden Langzeitstudie ist 13 Jahre.
Nach Daten der Statista lag Umsatz mit E-Zigaretten in Deutschland im Jahr 2022 bei rund 600 Millionen Euro, 2023 bei 800 Millionen Euro.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de