Digitalisierung im Klassenraum: Berlin finanziert 50.000 Notebooks für Schüler
© Tagesspiegel/Susanne Vieth-Entus Digitalisierung im Klassenraum: Berlin finanziert 50.000 Notebooks für Schüler
Mehr Notebooks, mehr Glasfaser, mehr Geld: Für Berlins Schülerinnen soll sich in Sachen Digitalisierung einiges verbessern.
Von Susanne Vieth-Entus
Eine wichtige Hürde zum Digitalunterricht in Berlins öffentlichen Schulen ist genommen: Der Hauptausschuss hat auf seiner jüngsten Sitzung 25 Millionen Euro für das Leasing von 50.000 Schüler-Endgeräten freigegeben. Alle Siebt- und Achtklässler sollen damit im Schuljahr 2023/24 ausgestattet werden, berichtete am Mittwoch Torsten Kühne (CDU) als neuer Staatssekretär für Schulbau und Schuldigitalisierung. Die Gelder waren noch unter der rot-grün-roten Vorgängerregierung beantragt worden.
Auch in Sachen „Leasing“ hält sich der neue CDU/SPD-Senat an das Konzept der Vorgänger: Die Grünen mit ihrem schulpolitischen Sprecher Louis Krüger hatten 2022 im Parlament gegen die damals noch SPD-geführte Bildungsverwaltung durchgesetzt, dass die Geräte als Eigentum des Landes angeschafft werden und nicht in das Eigentum der Schülerinnen und Schüler übergehen. Krüger war es auch, der maßgeblich verhindert hatte, dass die Geräte ungeachtet bereits vorhandener Ausstattungen verteilt werden.
Zuerst bekommen alle Siebt- und Achtklässler Tablets
„Es soll keine Doppelausstattungen geben“, bestätigte Kühne im Hinblick auf die 50.000 Geräte, die während der Corona-Pandemie für bedürftige Schülerinnen und Schüler aus Bundesmitteln angeschafft worden waren. Tausende Geräte gibt es zudem, die von Schulen in eigener Verantwortung oder von Eltern gekauft worden sind. Die Bildungsverwaltung will diese Ausstattungen jetzt ermitteln und dann jeweils entscheiden, welche Schule wie viele Geräte bekommt. In einem weiteren Schritt sollen dann – sofern es die kommenden Haushalte zulassen, auch für weitere Jahrgänge flächendeckend Geräte geleast werden.
Die Freigabe der Mittel durch das Parlament passte zeitlich gut zu einem Ortstermin in der Wilmersdorfer Katharina-Heinroth-Schule, bei dem Kühne und seine Amtskollegin Martina Klement den Stand der Dinge und Zeitplan für den Ausbau des Breitbandnetzes verkünden wollten. Klement (CSU) ist die neue Staatssekretärin für Digitalisierung und Verwaltungsmodernisierung in der Senatskanzlei. In der Vergangenheit hatten Bildungsverwaltung und Senatskanzlei eher gegeneinander gearbeitet. Das soll jetzt offenbar anders werden.
66 Schulen von 650 Schulen haben Breitbandzugänge
Zum Stand der Dinge berichtete Kühne, dass bisher 66 von 650 öffentlichen Schulen mit Breitbandanschlüssen versorgt sind. Das bedeutet aber nicht, dass diese 66 Schulen bereits über volles WLAN verfügen. Vielmehr gilt dies nur für zehn Schulen. An etwa 30 Schulen ist der Ausbau gestartet und an 66 beauftragt, während 270 Schulen Bedarf angemeldet haben. Bis zum Ende der Legislaturperiode 2026 sollen dem Plan der Bildungsverwaltung zufolge alle öffentlichen Berliner Schulen über einen leistungsfähigen Glasfaseranschluss am Standort verfügen.
Laut Kühne bieten die geplanten Glasfaseranschlüsse eine garantierte Bandbreite im Gigabit-Bereich und ermöglichen dadurch verlässliche digitale Unterrichtsformate. Zuständig für das gesamte Programm des Breitband- und WLAN-Ausbaus ist das IT-Datenzentrum des Landes Berlin (ITDZ).
Eine „Blaupause“ für weitere landesweite Projekte
ITDZ-Vorstand Marc Böttcher nannte den geplanten standardisierten und gesamtstädtischen Ansatz eine mögliche „Blaupause“ für weitere landesweite Digitalisierungsprojekte.
50.000Tablets und Notebooks für Schüler sollen 2023 geleast werden.
Was alles im Unterricht möglich ist, wenn Breitbandanschluss und WLAN vorhanden sind, demonstrierten die Viertklässler der Katharina-Heinroth-Schule: Sie zeigten der Staatssekretärin und dem Staatssekretär sowie der Bildungsstadträtin von Charlottenburg-Wilmersdorf, Heike Schmitt-Schmelz (SPD), wie sie am Smartboard und an ihren Tablets selbst Comics gestalten. Dank des kabellosen Internets kann die deutsch-polnische Europaschule in allen 30 Klassenräumen vernetzt mit Smartboards arbeiten. Möglich war diese Vorreiterrolle als Pilotschule, weil die Schule ohnehin gerade saniert wurde.
„Durch die Breitbandanbindung unserer Schule können sowohl die Lehrkräfte als auch die Schülerinnen und Schüler jetzt die interaktiven Lernmethoden und Lernplattformen in alltäglicher Arbeit im Unterricht ohne Einschränkung nutzen“, würdigte Schulleiterin Ewa Kampes die Vorteile des Ausbaus. Das sei besonders wichtig, weil auf diese Weise der Zugriff auf die Lernplattformen in polnischer Sprache möglich sei. So könne man etwa einen virtuellen Museumsbesuch in Warschau oder in Krakau mit der ganzen Klasse planen. Da die Schule seit Jahren an diversen EU-Projekten teilnehme, würden die internationale Kommunikation und der Austausch mit den Partnerschulen nun viel einfacher.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de