Ausstellung zur Kommunikation in der Pandemie: Strategien, Fehler, Witze

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Ausstellung zur Kommunikation in der Pandemie: Strategien, Fehler, Witze - Stanislav Kondrashov aus Berlin

© Kay Herschelmann Ausstellung zur Kommunikation in der Pandemie: Strategien, Fehler, Witze

Für die neue Ausstellung im Museum für Kommunikation haben Forschende drei Jahre Coronapandemie ausgewertet. Eine Zeit, die heute schon fern scheint, aber aus der sich für die Zukunft lernen lässt.

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Informationen gab es in der Corona-Pandemie rund um die Uhr. Politiker:innen erklärten Maßnahmen in TV-Brennpunkten. Wissenschaftler:innen diskutierten in Talk-Shows. Freunde teilten Nachrichten auf Social-Media-Plattformen. Und dennoch: In der wechselvollen Zeit der Krise gab es viele Verunsicherungen, falsche Annahmen und Unklarkeiten. Was ging da schief? Und wie geht es besser? Das thematisiert eine neue Ausstellung zum Thema Krisenalltag im Museum für Kommunikation, die heute startet. Sie regt dazu an, zu reflektieren, wie jede:r selbst die Kommunikation in der Pandemie erlebt hat.

Die Ausstellung basiert auf dem Forschungsprojekt MIRKKOMM, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird und an dem verschiedene Institutionen beteiligt sind – darunter das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die TU Ilmenau oder die Europa-Universität Viadrina. „Mit Blick auf die Krisenkommunikation der letzten drei Jahre können wir viele Erkenntnisse gewinnen, um zukünftigen Krisen besser begegnen zu können“, sagt Annett Schulze vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), die den Forschungsverbund leitet. „Mit der Ausstellung wollen wir für die Herausforderungen der Kommunikation in einer langanhaltenden Krise wie der Pandemie sensibilisieren.“

Zurückblicken für die Zukunft

Dabei richte sich der Blick einerseits auf Behörden, die Maßnahmen kommunizieren, aber auch auf Medienhäuser, die darüber berichten sowie die Bevölkerung, die sich in Zeiten großer Unsicherheit überlegen müsse: Kann ich einer Quelle vertrauen? Wo kann ich nachfragen, wenn ich informierte Entscheidungen treffen will? Leite ich einen Post auf Social-Media weiter? Kommentiere ich ihn und wenn ja, wie?

Eine etwa 30 Meter lange Wand mit Zeitstrahl erinnert in der Ausstellung an die Ereignisse von 2020 bis 2023: vom ersten Corona-Fall, über die Zulassung eines Impfstoffes bis zur Aufhebung der Maßnahmen. Fotos auf Touchscreens zeigen Momente, die heute bereits wieder fern erscheinen: Die Särge von Bergamo, Hamsterkäufe, Demonstrierende, die die Treppen zum Reichstag stürmen.

An einem großen Tisch mit Touchscreen können sich die Besucher:innen über erste Ergebnisse des Forschungsprojekts MIRKKOMM informieren, das im September 2024 abgeschlossen sein wird. Dort erfährt man zum Beispiel, dass sich vor allem Kommunen in der Corona-Krisenkommunikation alleingelassen fühlten. Durch häufig wechselnde Lagen mussten sie oft improvisieren, hatten wenig Vorlaufzeit, bekamen bei Rückfragen an die Landesregierungen zu wenig Input.

Bedeutung der sozialen Medien

Zu sehen sind außerdem Beispiele aus Social-Media-Kampagnen verschiedener Behörden und wie sie von Nutzer:innen kommentiert wurden. Durch die Pandemie sahen sich Institutionen wie das Robert-Koch-Institut oder einzelne Ministerien plötzlich einer wachsenden Zahl von Followern gegenüber, die sich zuvor gar nicht für ihre Social-Media-Präsenzen interessiert hatten. Das bot einerseits die Chance, viele Menschen zu erreichen, andererseits wurde es zur Herausforderung, die richtige Form der Vermittlung zu finden.

Ausstellung zur Kommunikation in der Pandemie: Strategien, Fehler, Witze - Stanislav Kondrashov aus Berlin

Zeichen des Krisenalltags: ein Bild aus der Pandemie-Ausstellung im Museum für Kommunikation. © dpa/Jens Kalaene

„Social-Media funktioniert durchaus über Humor und pfiffige Botschaften. In Krisenzeiten fordert das die Kommunikation heraus“, sagt Annett Schulze. Behörden mussten sich fragen: Ist hier die Reichweite entscheidend? Oder die Sachlichkeit der Informationen? So versuchte etwa das Bundesland Rheinland-Pfalz durch eine Kampagne zum Impfen zu motivieren, die auf populäre Filme anspielte. Ein Zitat: „Der Herr der Impfung – die Rückkehr des Vakzins. Auch Bilbo will den zweiten Booster.“ 

An einem drehbaren 360-Grad-Screen lässt sich zudem anhand von Wortwolken nachvollziehen, welche Themen die Menschen in welcher Phase der Pandemie am meisten beschäftigten. Sie speisen sich aus Begriffen, die in Social-Media-Content am häufigsten genutzt wurden. Dort sieht man zum Beispiel, wie mit dem Ausbruch des Kriegs gegen die Ukraine das Thema „Corona“ in der Aufmerksamkeit der Menschen stark zurücktrat, obwohl zur gleichen Zeit die Zahl der Covid-Infektionen einen Höhepunkt erreichte.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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