© IMAGO/Contrast
Zu viele Wackler in der Defensive: Union spielt 2:2 gegen Heidenheim
In einem unterhaltsamen Bundesliga-Spiel trennen sich Union und Heidenheim unentschieden. Damit haben die Berliner weiterhin acht Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang.
Von
Eigentlich war das Stadion an der Alten Försterei in Feierlaune. Kurz vor Anpfiff schien die Sonne im blauen Himmel über Köpenick. Zu seinem 37. Geburtstag bekam Christopher Trimmel ein Geburtstagsständchen von den 22.000 Zuschauern. Und auf der Waldseite bejubelten die Ultras des 1. FC Union ihren Sieg im Investorenstreit mit der DFL. „Spiel, Satz und Sieg“, hieß es auf ihrem großen Banner. Die Tennisbälle blieben diesmal im Block und hingen lediglich als festlich gelber Schmuck am Pult der Vorsänger.
Bis zum Schlusspfiff war die Party-Stimmung dann aber ein wenig verpufft. Mit einem 2:2 gegen den 1. FC Heidenheim blieb Union zwar auch im dritten Spiel in Folge ungeschlagen, konnte eine Serie von zuletzt vier Heimspiel-Siegen aber nicht fortsetzen. Die Berliner, die früh in Rückstand gerieten und zwischenzeitlich mit 2:1 führten, verpassten damit eine gute Chance, sich noch weiter von den Abstiegsplätzen zu entfernen.
Die Köpenicker konnten einerseits mit Kampfgeist, Kreativität und kühlen Köpfen überzeugen, leisteten sich aber zu viele wackelige Momente in der Defensive, um einen Sieg verdient zu haben. „Wenn du den Gegner zweimal einlädst, dann ist es definitiv unnötig und ärgerlich, dass du am Ende nicht mit drei Punkten dastehst“, sagte Rani Khedira.
Weil der 1. FC Köln in Stuttgart auch nicht gewann, beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz immerhin noch acht Punkte. Trainer Nenad Bjelica warnte nach dem Spiel dennoch: „25 Punkte werden nicht reichen, um in der Bundesliga zu bleiben: Wir müssen weiter punkten.“
Chaotisches Spiel auf beiden Seiten
Nach einem etwas chaotischen Spiel auf beiden Seiten war der gewonnene Punkt aber auch kein Desaster. Geburtstagskind Trimmel sprach sogar von einem „gerechten“ Unentschieden. „Alle vier Tore waren Fehler. Deswegen ist keiner von den beiden Mannschaften so richtig unzufrieden“, so der Österreicher.
Einen Platz in der Startelf bekam Trimmel zum Geburtstag nicht. Der langjährige Union-Kapitän musste auf der rechten Seite für Josip Juranovic weichen, der damit zum ersten Mal seit seiner Verletzung im Januar wieder in der Startelf stand und einer von vier Neulingen im Vergleich zum vorigen Wochenende war. Nach seinem Siegtor gegen Hoffenheim durfte Brenden Aaronson den gesperrten Kevin Volland im Sturm ersetzen. Andras Schäfer, der letzte Woche noch geschont wurde, kam für Aissa Laidouni im Mittelfeld, während Robin Knoche für Diogo Leite in die Abwehr zurückkehrte.
Geschenke wurden in der Anfangsphase dennoch sehr großzügig verteilt, und zwar vor allem von der Union-Abwehr. Die Gastgeber taten sich sofort schwer gegen das starke Pressing der Heidenheimer und gingen nach einem Fehler von Kevin Vogt früh in Rückstand. Der Union-Verteidiger wollte eigentlich einen langen, ungefährlichen Ball zurück zu Torhüter Frederik Rönnow spielen, lieferte mit seinem schwachen Kopfball stattdessen einen Assist für den hellwachen Nikola Dovedan.
Trotz aller Nervosität ließen sie sich die Köpenicker von dem Gegentor nicht entmutigen. Nach vorne blieben sie gefährlich und kamen durch Robin Gosens, Brenden Aaronson und Danilho Doekhi zu mehreren Großchancen in den ersten 30 Minuten.
Am Ende war es Gosens, der das Glück erzwang. Als die Gäste kurz vor der Pause einen Freistoß chaotisch verteidigten, war der Linksaußen von Union zur Stelle. Er schnappte sich den freien Ball im Strafraum und schnippte ihn elegant mit dem linken Fuß ins untere Eck zum Ausgleich.
Ein paar Minuten später leitete Gosens auch das zweite Tor ein. Mit einem brillanten Ballgewinn im Mittelfeld verschaffte er Platz für Andras Schäfer, dessen Distanzschuss von Aaronson leicht abgefälscht wurde und im Tor landete. Innerhalb von zwei Minuten hatte Union das Spiel gedreht.
Als Trimmel aber zwanzig Minuten vor Schluss eingewechselt wurde, war die Stimmung schon wieder getrübt. Kurz davor hatte Heidenheim nämlich ausgeglichen. Schon wieder war es ein langer Ball, der Unions Abwehr zu leicht entschlüsselte. Diesmal lupfte Jan-Niklas Beste den Ball über Rönnow ins Tor.
Kurz darauf setzte Lucas Tousart einen Kopfball knapp über die Latte. Und als Union in der Nachspielzeit einen Freistoß in gefährlicher Position bekam, stellte sich das Stadion auf eine große Feier ein. Doch das späte Siegtor war diesmal zu viel verlangt. Es blieb beim 2:2. „Ein Punkt mehr ist ein Punkt mehr. Das gibt uns heute auch ein gutes Gefühl“, sagte Khedira.
Zur Startseite
- 1. FC Union Berlin
- Bundesliga
- Treptow-Köpenick
Eine Quelle: www.tagesspiegel.de