Warum das Bier milder wird: Der Klimawandel verändert den Hopfen

© Fotolia/rclassen Warum das Bier milder wird: Der Klimawandel verändert den Hopfen

Hitze und Trockenheit verringern laut einer aktuellen Studie nicht nur die Hopfenerträge. Auch ein für das Bieraroma wichtiger Inhaltsstoff der Pflanze ist betroffen.

Von Jan Kixmüller

Ein tschechisches Forschungsteam hat herausgefunden, dass der Ertrag des traditionellen Aromahopfens in den europäischen Bieranbaugebieten bis zum Jahr 2050 voraussichtlich um vier bis 18 Prozent zurückgehen wird. Zudem erwarten die Forschenden um Martin Mozny von der Tschechischen Akademie der Wissenschaften in Brno, dass der Gehalt an Alphasäuren im Hopfen, der für den herb-bitteren Geschmack entscheidend ist, sogar um 20 bis 31 Prozent sinken wird. 

In ihrer am Dienstag in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ veröffentlichten Studie fordern die Autoren dringend Anpassungsmaßnahmen, um die internationalen Marktketten zu stabilisieren. Für die Studie hatte das Team Daten zu Ertrag und Alphasäuregehalt von Bierhopfen aus 90 Prozent der europäischen Hopfenanbaugebiete in Deutschland, Tschechien und Slowenien aus den Jahren 1971 bis 2018 analysiert.

Wie hopfig und herb ein Bier schmeckt, hängt von der verwendeten Zutat ab. © dpa/Sven Hoppe

Dabei wurde festgestellt, dass die Hopfenreife im Vergleich zu den Jahren vor 1994 heute 20 Tage früher einsetzt. Außerdem ist die Hopfenproduktion um fast 0,2 Tonnen pro Hektar und Jahr zurückgegangen und der Gehalt der bitter schmeckenden Alphasäure des Hopfens hat sich um etwa 0,6 Prozent verringert. Die Kombination von historischen Daten mit Klimamodellen führte schließlich zu Hypothesen über die zukünftige Entwicklung von Ertrag und Säuregehalt.

Stärkste Rückgänge im Süden

Die stärksten Rückgänge erwarten die Forschenden in den südlichen Hopfenanbaugebieten wie Tettnang in Süddeutschland und Celje in Slowenien. Klimamodelle hätten gezeigt, dass diese Rückgänge durch steigende Temperaturen und häufigere und stärkere Trockenperioden verursacht werden.

Die im Hopfen enthaltenen Alphasäuren geben dem Bier sein charakteristisches bitteres Aroma und beeinflussen die Qualität des Getränks. „Da der Anbau von hochwertigem Aromahopfen auf relativ kleine Regionen mit geeigneten Klima- und Umweltbedingungen beschränkt ist, besteht die Gefahr, dass die Produktion durch den Klimawandel beeinträchtigt wird“, heißt es in einer Mitteilung.

Um weiterhin qualitativ hochwertiges Bier zu produzieren, müssen die traditionellen Anbaumethoden für Bierhopfen angepasst werden, um die negativen Auswirkungen des Klimawandels in Europa abzumildern, so die Autoren.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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