Vulkanausbruch in Island erwartet: Magma steigt direkt unter einer Kleinstadt auf

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Vulkanausbruch in Island erwartet: Magma steigt direkt unter einer Kleinstadt auf

In Island wurde wegen einer Serie von Erdbeben der Alarmzustand ausgerufen. Im Südwesten der Insel bedrohen Lavaströme Menschen und Infrastruktur.

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Die Stadt Grindavik bereitet sich auf einen Vulkanausbruch vor. Hunderte Erdbeben in drei bis fünf Kilometern Tiefe wurden seit dem Wochenende in der Hafenstadt im Südwesten Islands gemessen. Ursächlich dafür ist nach Ansicht von Fachleuten Magma, das allerdings nicht in einem runden Schlot aufsteigt, sondern in einer rund 10 bis 15 Kilometer langen Spalte. Dazu passen Beobachtungen an der Oberfläche: Die ist am Freitag an mehreren Stellen eingebrochen und bildet längliche, grabenähnliche Strukturen.

„Das weist darauf hin, dass die Eruption bald erfolgen wird und dass sie sich, unglücklicherweise, innerhalb der Stadt ereignen wird“, zitiert „Volcano Discorvery“ den Vulkanologen Thorvaldur Thordarson der Universität Island. Auch der nationale Wetterdienst, ebenso für Vulkangefahren zuständig, sieht eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch.

3800-Einwohner-Stadt evakuiert

In der Nacht zu Samstag wurde die 3800-Einwohner-Stadt Grindavik evakuiert. Später wurde für den östlichen Teil je einem Familienmitglied die Rückkehr gestattet, um persönliche Gegenstände zu holen. Berichten zufolge hatten sie dafür fünf Minuten Zeit. Als Vorsichtsmaßnahme wurde das bekannt Thermalfreibad „Blaue Lagune“ geschlossen, über Grindavik dürfen keine Drohnen mehr fliegen.

„Wir erwarten eine Lava-Eruption, aber keinen explosiven Ausbruch wie 2010“, sagte Vidir Reynisson vom nationalen Zivilschutz am Montag auf „CNN“. Damals beim Ausbruch des Eyjafjallajökull hatte sich Lava mit geschmolzenem Eis eines Gletschers vermischt und so heftig reagiert, dass massenhaft Asche in die Luft geschleudert wurde. Beim bevorstehenden Ausbruch sieht Reynisson eine Bedrohung „nur“ durch Lavaströme: für die Stadt Grindavik sowie für Kraftwerke, die Strom und Warmwasser für den Südwesten der Insel liefern.

Wann es zum Ausbruch kommt, ist unklar. Die Fachleute schätzen „Stunden, höchstens wenige Tage“, so Reynisson. Beim Ätna auf Sizilien ging es schneller. Der war bereits am Sonntagabend ausgebrochen, hat sich nun aber wieder beruhigt. Er zählt zu den aktivsten Vulkanen der Erde.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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