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Slap Fighting: Die verkommenste „Sportart“ der Welt
Ein US-Multimillionär hat eine brutale „Sportart“ groß gemacht: Slap Fighting. Ein Kämpfer kam dabei bereits ums Leben. Doch der Schwachsinn findet großen Zulauf.
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Entwickeln wir uns geistig und moralisch immer weiter zurück? Auf diesen Gedanken kann kommen, wer schon wieder den siegessicheren Donald Trump erblickt. Oder aber, wer während einer schlaflosen Nacht den Fernseher anknipst und beim Spartensender Sport1 hängenbleibt, der – schlimm genug – die neue sogenannte Trendsportart Slap Fighting überträgt.
Slap Fighting bedeutet nichts anderes, als seinem Gegenüber eine derart heftige Ohrfeige (auch Schelle oder Watsche genannt) zu verpassen, dass dieser aus den Latschen kippt. Stumpf ist offenbar Trumpf. Denn Slap Fighting ist ein Riesenerfolg, das Interesse ist groß, die Einschaltquoten steigen.
Die Protagonisten haben Kampfnamen wie „Wolverine“ oder „The Tank“ und sind mit Pranken ausgestattet groß wie Backpfannen. Auch Frauen knallen sich die Hände wuchtig ins Gesicht. Die Nachberichterstattung von Slap Fighting besteht in der Regel aus Instagram-Bildern, in denen die Sportler ihre blauen und geschwollenen Gesichter präsentieren.
Es ist überflüssig zu erwähnen, dass es Sportarten gibt, die der Körper besser verträgt. Der Pole Artur Walczak starb 2021 nach einem Niederschlag beim Slap Fighting. Leichte, mittelschwere und schwere Gehirnerschütterungen gehören quasi zur Ausübung der Sportart dazu.
Den Schwachsinn groß gemacht hat Dana White. Der US-Amerikaner hat mit Kampfsport viel Geld verdient, vor allem mit der Ultimate Fighting Championship (UFC), deren Präsident er ist. Kritiker des Slap Fighting sind für ihn schlicht „Idioten“. Apropos: Für Trumps Wiederwahl hat White eine Million Dollar gespendet.
Der Soziologe Norbert Elias vertrat einst die These, dass sich der Zivilisationsprozess sehr schön am Sport darstellen lasse. Zunächst waren es die brutalen Spiele, in denen Verletzung und Tod dazugehörten. Mit Fortschreiten der Zeit wurden die Spiele zivilisierter. Sicher, gewisse Rückschritte gab es immer wieder, beispielsweise mit Mixed Martial Arts. Jetzt ist mit Slap Fighting wieder ein Tiefpunkt erreicht. Es gibt voll auf die Zwölf!
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de