Die neuen iPhone 15 gibt es neben den Farben Pink und Gelb auch in Blau, Grün und Schwarz Foto: dpa/picture alliance
Von Thomas Porwol
Das neue iPhone 15 ist wie ein Déjà-vu: Moment, das kenn’ ich doch!
Viele der größten Neuerungen für das iPhone 15 sind gleichzeitig alte Bekannte. Die Dynamic Island am oberen Displayrand anstatt der berühmten „Notch“, die 48-Megapixel-Kamera, der A16-Prozessor … Alle diese Funktionen hat das Telefon vom iPhone 14 Pro aus dem letzten Jahr geerbt.
Das scheint Apples neuer Modus für seine schlauen Telefone zu sein: Wer technische Innovation will, der greift zu den Pro-Modellen und damit tiefer in die Tasche. Wer einfach nur ein iPhone will, nimmt das Standard-Modell.
Die Klamotten der größeren Geschwister
Das iPhone 15 trägt also quasi die Klamotten der älteren Geschwister auf – glücklicherweise sind diese aber noch nicht gänzlich aus der Mode gekommen.
Beispiel: der Chip. Der A16 Bionic mag ein Chip aus dem letzten Jahr sein, langsam macht ihn das aber noch lange nicht. Im direkten Vergleich mit dem iPhone 15 Pro, das von Apple den neueren A17-Pro-Chip spendiert bekommen hat, lässt sich im Alltag kaum ein Unterschied feststellen.
Gratis-Neuerungen für alle iPhone-Nutzer
Auch die Dynamic Island ist eine willkommene Änderung zur altbekannten „Notch“ und bereits bekannt aus den Pro-Modellen: Sie „schwebt“ am oberen Displayrand und kaschiert die Aussparungen für die Frontkamera und FaceID. Zusätzlich nutzt Apple die zu deutsch dynamische Insel, um dort Informationen zu laufenden Apps anzuzeigen. Zum Beispiel einen laufenden Timer oder in wie vielen Minuten der Uber-Fahrer eintreffen wird. Das ist praktisch, wenn auch nicht unverzichtbar.
Auch die Kamera löst nun nicht mehr nur mit 12 Megapixeln auf, sondern mit 48. Damit möchte Apple auch ein wenig den fehlenden optischen Zoom kompensieren, denn die zweite Linse am iPhone 15 ist ein Ultraweitwinkel. Für einen zweifachen Zoom kann das Telefon einfach ein Foto mit 12 Megapixeln aus der Sensormitte aufnehmen.
Vergleicht man die Fotos der Hauptkamera mit denen der Pro-Modelle stellt man außerdem fest: Hier ist kaum ein Unterschied zu erkennen. Sowohl bei Tag als auch bei Nacht sind die Ergebnisse sehr ähnlich – und das ähnlich gut. Auch in diesem Jahr gibt sich Apple bei der Kamera keine Blöße.
Das ist nicht nur schade, sondern ärgerlich!
Leider haben es aber nicht alle Pro-Funktionen des vergangenen Jahres in das iPhone 15 geschafft. Zum einen wäre da das Always-On-Display, mit dem dauerhaft der Sperrbildschirm des iPhones angezeigt werden kann. Dass Apple hier gespart hat, ist schade.
Nicht nur schade, sondern wirklich ärgerlich, ist die Tatsache, dass das Display des iPhone 15 weiterhin bei einer Bildwiederholrate von 60 Hz bleibt. Andere – nicht nur die Pro-Modelle, sondern auch viele Mittelklasse-Android-Smartphones – arbeiten längst mit 120 Hz oder mehr. Die Technik sorgt für weichere Animationen und flüssigeres Scrollen. So ist es gar nicht der Prozessor, durch den man beim iPhone 15 manchmal das Gefühl hat, hier und da könnte es etwas flotter sein, sondern das Display.
Die große Neuerung: USB-C
So viel zu den Funktionen, die das iPhone 15 von seinen großen Geschwistern geerbt hat. Aber halt, eine große Neuerung gibt es dann doch: den USB-C-Anschluss.
iPhone 15 hat plötzlich USB-C! Den wichtigsten Grund verschwieg Apple
Die neue iPhone-Generation sagt bye-bye Lightning-Stecker und hallo USB-C. Damit wechselt Apple bei seinen iPhones zu dem universellen Anschluss, den Android-Nutzer bereits seit Jahren kennen. Wenn auch nicht ganz freiwillig. USB-C ist eine Vorgabe der EU: Laut einer Richtlinie müssen alle Smartphones, die ab 2024 auf den Markt kommen, mit einem solchen Stecker ausgestattet sein. Apple selbst hatte sich gegen diese Richtlinie gewehrt, ist schließlich eingeknickt.
Aber ob EU-Vorgabe oder nicht: Der USB-C-Stecker macht das Leben einfacher. Bereits jetzt wird quasi jedes Gerät – außer eben ältere iPhones – mit diesem Stecker geladen. Jahrelange Apple-Kunden mögen fluchen, schließlich werden die über Jahre angesammelten Lightning-Kabel nun obsolet. Ein universeller Stecker für alle Geräte macht das Laden langfristig aber deutlich einfacher.
Geschmeidige Ecken
Abseits des Steckers ist das grundlegende Design dem Vorgänger sehr ähnlich. Auf der Rückseite findet sich nun Glas mit einem matten Finish. Bei den Farben geht es dieses Jahr eher gedeckt zu: Zwar gibt es die Geräte u.a. in Pink und Gelb, die Farben sind aber eher dezent.
Ein Unterschied, den man eher fühlen als sehen kann: Beim iPhone 15 hat Apple die Ecken abgerundet. Das Gerät liegt geschmeidiger in der Hand als seine Vorgänger. Das fühlt sich richtig gut an.
Für wen ist das iPhone 15?
Das iPhone 15 ist das iPhone für all diejenigen, die nicht ein Jahr, auch nicht zwei Jahre, sondern eher drei oder vier Jahre an ihrem Smartphone festhalten. Die sich nicht um die allerneuste Technologie kümmern, sondern wollen, dass ihr Handy einfach funktioniert – und in Apples Ökosystem beheimatet ist. Diese Arbeit verrichtet das iPhone 15 wunderbar und wird dies dank des starken Chips auch noch für einige Zeit tun.
Wenn bei Ihnen also der Wechsel ansteht, vielleicht von einem iPhone 12 oder 11, dann ist mit dem iPhone 15 wenig falsch zu machen. Nicht zuletzt, da Apple dieses Jahr sogar die Preise um 50 Euro gesenkt hat: 949 Euro kostet das iPhone 15 mit 128 Gigabyte Speicher und ist ab sofort im Handel.
Eine Quelle: www.bz-berlin.de