Nagelsmann baut Nationalteam um: Teenager statt Routinier

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Nagelsmann baut Nationalteam um: Teenager statt Routinier

Zuletzt kündigte Julian Nagelsmann personelle Überraschungen im Nationalteam an. Nun setzt der Bundestrainer diese wohl konsequent um – mit Konsequenzen für prominente Namen.

Von Nils Bastek, dpa

Julian Nagelsmann treibt den personellen Umbruch der kriselnden Fußball-Nationalmannschaft voran und verzichtet drei Monate vor der Heim-EM nach einem Medienbericht auf Leon Goretzka. Der Routinier des FC Bayern München erhalte vom Bundestrainer überraschend keine Einladung für die Testspiele in Frankreich (23.3.) und gegen die Niederlande (26.3.), berichtete die „Bild“ am Dienstag ohne Quellenangabe. Stattdessen nominiert Nagelsmann nach Informationen der Zeitung erstmals Goretzkas 19 Jahre alten Münchner Mittelfeldpartner Aleksander Pavlovic, der auch vom serbischen Verband umworben wird.

Einen Tag zuvor hatte der TV-Sender Sky ohne Quellenangabe berichtet, dass der Bundestrainer auch die Stuttgarter Waldemar Anton, Maximilian Mittelstädt und Deniz Undav erstmals berufen würde.

Zudem soll Rückkehrer Toni Kroos dem Kader für die beiden Länderspiel-Klassiker zum ersten Mal nach langer Zeit wieder angehören. Goretzka hätte in der Schaltzentrale der Mannschaft ein logischer Nebenmann des Chefstrategen von Real Madrid sein können. Stattdessen muss der 29-Jährige wenige Monate vor Turnierstart nun vielleicht sogar um seine EM-Teilnahme bangen.

Mit Blick auf die EM hatte Nagelsmann in einem „Spiegel“-Interview Ende Februar bereits Personal-Überraschungen angekündigt. „Es wird bestimmt der eine oder andere nicht nominiert werden, von dem viele denken, der sei sicher dabei“, sagte der 36-Jährige.

Dass nun Pavlovic anstelle von Goretzka bei den bevorstehenden Tests laut „Bild“ dabei sein soll, ist definitiv eine solche Überraschung. Nach zuvor durchwachsenen Leistungen war Goretzka zuletzt wieder fester Bestandteil der Münchner Mittelfeldzentrale und hatte mit guten Leistungen wie jüngst beim 8:1 gegen den FSV Mainz 05 überzeugt. Meistens an der Seite des Routiniers: Pavlovic, um den sich auch der serbische Verband bemüht hatte. Nun aber kommt Nagelsmann mit seiner Nominierung den Serben wohl zuvor – und Pavlovic darf auf sein erstes A-Länderspiel hoffen. Ende November war er noch für die deutsche U20 zum Einsatz gekommen.

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sprach sich am Dienstag gegen eine Berufung des Youngsters aus. „Er hat zuletzt super gespielt, das muss man anerkennen, aber man sollte dem Jungen nicht den Kopf verdrehen“, schrieb Matthäus in seiner „Sky“-Kolumne. Pavlovic sei nicht „jetzt schon ein Kandidat für die Nationalmannschaft“. Nagelsmann sieht das offenbar anders. Am Donnerstag (14.00 Uhr) wird er seinen Kader für die beiden Klassiker offiziell bekannt geben. Neben Pavlovic, Anton, Mittelstädt und Undav galten zuletzt unter anderen auch Jan-Niklas Beste von Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Heidenheim oder Maximilian Beier von der TSG 1899 Hoffenheim als Debüt-Kandidaten.

Im „Spiegel“ hatte Nagelsmann betont, die Mentalität der kriselnden DFB-Elf mit gezielten Nominierungen beeinflussen zu wollen. Als Beispiel nannte er den 32-jährigen Pascal Groß vom englischen Erstligisten Brighton & Hove Albion. „Wir werden mehr Spieler im Kader haben wie Pascal Groß, die sich auch mal für andere reinwerfen und denen es weniger darum geht, mit einem tollen Pass zu glänzen“, sagte der Bundestrainer. Weitere Überraschungen dürften also nicht ausgeschlossen sein.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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