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Lichtlein mit den Füchsen in Mannheim: „Da haben wir noch eine Rechnung offen“
Am Donnerstag treten die Füchse auswärts bei den Rhein-Neckar-Löwen an. Für Nils Lichtlein wird es auch ein Aufeinandertreffen mit seinen Nationalmannschaftskollegen.
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Gerade standen sie noch gemeinsam auf dem Parkett, nun sind sie wieder auf verschiedenen Seiten: Wenn Nils Lichtlein mit den Füchsen am Donnerstag (20 Uhr/ Dyn) bei den Rhein-Neckar-Löwen zu Gast ist, ist das Bundesliga-Duell gleichzeitig ein Aufeinandertreffen mit den Nationalmannschaftskollegen Juri Knorr, David Späth und Jannik Kohlbacher, mit denen er erst am vergangenen Wochenende die Olympia-Qualifikation erfolgreich bestritten hat.
„Da haben wir noch eine Rechnung offen. Juri und David meinten nämlich, sie wünschen sich den SC Magdeburg als Meister“, berichtet Lichtlein. „Aber Scherz beiseite: Es macht immer Spaß, sich mit den Jungs zu messen und sich gegenseitig etwas zu sticheln.“
Dass die Begegnung in Mannheim für die Meisterschaft nicht unentscheidend ist, gilt dabei allerdings als ebenso klar. Denn wenn Berlin als Tabellenführer weiter im Rennen bleiben möchte, sollte ein Ausrutscher in den nächsten zehn Spielen ausbleiben – ganz davon abgesehen, dass Verfolger Magdeburger mit derzeit einem Minuspunkt weniger auf dem Konto gleichzeitig noch Zähler liegen lassen müsste.
In der Nationalmannschaft kommt Lichtlein bisher eher selten zum Zug
Bei diesem Schlussspurt kommt auch Lichtlein eine tragende Rolle zu. Mit seinem schnellen Eins-Eins, der guten Übersicht und hohen Passgeschwindigkeit war er in dieser Saison ein bedeutender Faktor für den Erfolg der Füchse – was indirekt zu einem kleinen Eklat führte, als ihn Bundestrainer Alfred Gislason zunächst nicht für die Europameisterschaft im Januar nominiert hatte und sich als Reaktion zahlreiche Handball-Größen zu Wort meldeten.
„Das Lob war natürlich schön, aber ich hätte mich gefreut, wenn die Diskussion gar nicht erst aufgekommen wäre“, blickt Lichtlein zurück, der dann zwar in den Kader aufrückte, aber seither wenig Einsätze erhielt. „Klar willst du immer mehr spielen. Und es ist schwer, deine Leistung zu zeigen, wenn du nur ein paar Minuten bekommst. Aber ich konnte trotzdem etwas mitnehmen.“
Es macht immer Spaß, sich mit den Jungs zu messen und sich gegenseitig etwas zu sticheln.
Nils Lichtlein über das Duell mit seinen Nationalmannschaftskollegen
Eine Rücksprache mit Gislason, was besser laufen könnte, damit sich seine Chancen auf Spielzeit erhöhen, gab es dem 21-Jährigen zufolge nicht. „Da kann ich aber vermuten, dass es daran liegt, dass ich in der Abwehr wohl nicht im Innenblock spielen werde“, sagt der Linkshänder, der mit seinen 1,83 Meter allein aufgrund seiner Größe einen Nachteil auf der Position hat.
Auf das Selbstbewusstsein hat ihm die Reservistenrolle unterdessen nicht geschlagen. Der U21-Weltmeister nimmt es professionell und weiß, dass er weiter im Verein seine Leistung zeigen muss, um sich zu empfehlen – und in Berlin auch die entsprechende Unterstützung erhält.
Die Partie in Mannheim, auf die wohl ebenso der Bundestrainer ein Auge werfen wird, kommt da gerade recht. Nicht zuletzt, weil mit Knorr und Lichtlein zwei deutsche Mittelmänner aufeinandertreffen. „Wir sind beide sehr explosive, temporeiche Spieler, die einer körperlich großen Abwehr mit ihren Durchbrüchen gefährlich werden können“, blickt Lichtlein voraus.
Allgemein weiß man gerade nicht, was da auf einen zukommt. Aber wir sollten vom stärksten Mannheim ausgehen.
Nils Lichtlein über den kommenden Gegner
Dass die verletzungsgeplagten Löwen derzeit nur auf Rang elf stehen, will er nicht überbewerten. „Wenn David wieder seine Paraden sammelt, wird es schwer. Allgemein weiß man gerade nicht, was da auf einen zukommt. Aber wir sollten vom stärksten Mannheim ausgehen.“
Zumindest personell gehen die Gastgeber gefestigt in die Begegnung. Zwar ist der Einschnitt auf halblinks ohne Halil Jaganjac und Gustav Davidsson nicht kleinzureden, doch konnte jüngst Mikael Appelgren das Torhüter-Trio komplettieren, Nationalspieler Patrick Groetzki hat seine Fußverletzung überstanden und bei Ex-Nationalmannschaftskapitän Uwe Gensheimer geht es ebenfalls bergauf, wenngleich sein Einsatz nicht feststeht.
Bei so vielen bekannten Gesichtern aus der deutschen Auswahl – in Berlin stehen ebenso Paul Drux und Fabian Wiede im Aufgebot – dürfte es in jedem Fall einige Scherze und Sticheleien geben. Und wer die Meisterschaft gewinnt, zeigt sich dann spätestens im Juni.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de