Hertha BSC kann nur anfangs mithalten: 1. FC Union gewinnt Berliner Pokalderby mit 5:0

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Hertha BSC kann nur anfangs mithalten: 1. FC Union gewinnt Berliner Pokalderby mit 5:0

Das Viertelfinale im Berlin-Pokal zwischen den beiden Berliner Fußball-Regionalligisten ist lange spannend. Am Ende geht es aber deutlich an das Team aus Köpenick.

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Es war etwa eine Viertelstunde gespielt, als die rund 150 Fans von Hertha BSC eine deutliche Spitze setzten. „Ohne Hertha wär‘ hier gar nichts los“, sangen sie auf der Gegengeraden und wedelten fröhlich mit ihren blau-weißen Luftballons. Tatsächlich war es ziemlich ruhig dafür, dass rekordverdächtige 1500 Menschen auf die Fritz-Lesch-Sportanlage gekommen waren, um das Viertelfinale im Landespokal der Frauen zu sehen.

Ab Mitte der ersten Hälfte legte der 1. FC Union dann aber einen Gang zu und gewann durch Tore von Celine Frank (31. Minute), Dina Orschmann (56.), Athanasia Moraitou (70.), Lisa Heiseler (72.) und Sarah Abu Sabbah (90.) 5:0 (1:0). Auch die Fans der Köpenickerinnen drehten nun auf. „Siehst du Hertha, so wird das gemacht“, schallte es über den Platz. „Die Vorfreude war riesig und dass es jetzt auch wirklich so schön gekommen ist, macht mir noch mehr Vorfreude auf das zweite Spiel gegen Hertha im April im großen Stadion“, sagte Torschützin Dina Orschmann. Union steht damit als erste Mannschaft im Halbfinale, die übrigen Teilnehmerinnen werden am kommenden Donnerstag ermittelt.

Union war als klarer Favorit ins Duell der zwei Regionalligisten gegangen. Die Köpenickerinnen haben in dieser Saison alle elf Ligaspiele gewonnen und thronen souverän an der Tabellenspitze. Allerdings war der Mannschaft von Ailien Poese anzusehen, dass das letzte Punktspiel mehr als drei Monate zurückliegt.

Union hat sich zwar mit einem Trainingslager in Spanien und fünf Testspielsiegen professionell vorbereitet, Wettkampfpraxis lässt sich jedoch nicht ersetzen – und so tat sich das Team am Sonntagnachmittag anfangs sehr schwer. „Wir waren heute positiv aufgeregt, dass es nach drei langen Monaten wieder losging, deswegen brauchten wir ein paar Minuten, um wieder reinzukommen“, sagte Dina Orschmann.

Union wirkte nervös und leistete sich ungewohnte Fehler. Katja Orschmann spielte den Ball unbedrängt in die Füße von Elfie Wellhausen, die aus der Distanz über das Tor schoss. Zahlreiche Pässe landeten im Seitenaus, im Rücken der Mitspielerin oder wurden nicht sauber verarbeitet. Union war zwar aktiver, brachte Herthas Defensive aber nicht ins Schwitzen.

Das Pokalderby auf der Fritz-Lesch-Sportanlage war mit 1500 Zuschauenden ausverkauft.

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Die Mannschaft von Trainer Manuel Meister war um Stabilität bemüht, was angesichts von Unions Angriffswucht mit durchschnittlich mehr als sechs Toren pro Spiel durchaus verständlich war. Nach vorne konnte Hertha von den Anlaufschwierigkeiten der Gegnerinnen aber nicht profitieren. Dafür fehlte dem jungen Team die Physis und auch ein bisschen Mut.

So dauerte es eine halbe Stunde, bis die vielen Fans endlich eine echte Torchance zu sehen bekamen – die nutzte Union allerdings im Stile einer Spitzenmannschaft. Sarah Abu Sabbah, die mit Jordanien gerade erst die Westasienmeisterschaft gewonnen hat, flankte von der rechten Seite und am langen Pfosten rauschte die Nummer sechs heran. Bei den Männern heißt diese Robin Gosens, Celine Frank stand dem Nationalspieler am Sonntag aber in nichts nach. Mit einem Volley brachte sie Union in Führung.

Der Treffer gab den Köpenickerinnen Sicherheit und es entwickelte sich langsam der erwartete Einbahnstraßenfußball. Abu Sabbah brachte einen weiteren gefährlichen Ball in den Fünfmeterraum, scheiterte dann selbst im Eins-gegen-eins mit Sophie Kernchen.

Kurz darauf wehrte Herthas Torhüterin einen Kopfball von Katja Orschmann zur Ecke ab und rettete dann auch gegen deren Zwillingsschwester Dina Orschmann. Die Chancen kamen nun im Minutentakt und das setzte sich auch nach der Pause fort.

Hertha hatte Unions Überlegenheit nichts mehr entgegenzusetzen und die Entscheidung lag in der Luft. Abu Sabbah fehlte im Abschluss aber weiter das Glück und so touchierte ihr Lupfer nur den Pfosten. Vier Minuten später fiel dann allerdings das 2:0 – und es war ein echtes Traumtor.

Dina Orschmann nahm den Ball außerhalb des Strafraums mit dem Rücken zum Tor an und schoss ihn aus der Drehung unhaltbar in die lange Ecke. „Meine Mitspielerinnen würden sagen, dass ich berüchtigt dafür bin, dass ich aus jeder Position schieße. Ich wollte einfach unbedingt auf das zweite Tor gehen und dann hatte ich das Quäntchen Glück“, sagte Dina Orschmann. Union hatte nun richtig Spaß am Fußball und legte zur Freude der Fans drei weitere Treffer nach.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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