Gute Forschung braucht Zeit: Vorsicht vor den Schmalspur-Professoren

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Gute Forschung braucht Zeit: Vorsicht vor den Schmalspur-Professoren

Die Ansprüche steigen, doch wird dem akademischen Nachwuchs weniger Zeit für seine Entwicklung zugestanden. Dieser Widerspruch verheißt nichts Gutes für den Forschungsstandort Deutschland.

Eine Kolumne von

Jetzt ist es raus: Die Regierung möchte die Phase zwischen Promotion und Festanstellung im Rahmen des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes de facto auf vier Jahre begrenzen. Soll der Vertrag um zwei weitere Jahre verlängert werden, muss dann eine Festanstellung in Aussicht stehen.

Das Thema wird intensiv aus der Sicht der betroffenen Wissenschaftler:innen diskutiert und betrifft natürlich auch die Qualität und Qualifikation künftiger Professor:innen. Denn im gegenwärtigen System ist die Professur die einzige realistische Karriereaussicht an den Universitäten – außeruniversitäre Einrichtungen spielen hier nur eine sekundäre Rolle.

Typischerweise müssen Bewerber:innen auf Professuren exzellente Forschung nachweisen, in der Regel ein zweites Buch über ein von der Dissertation deutlich unterschiedenes Thema und Aufsätze in renommierten Zeitschriften. Außerdem sollen sie Lehrerfahrung haben und in der Lage sein, ihr Wissen in die weite Gesellschaft zu vermitteln, beispielsweise über die Medien oder durch Beratungstätigkeiten.

All dies soll nun nach etwa dreieinhalb Jahren beurteilt werden. Aber Dissertationen müssen vor der Publikation überarbeitet werden und Aufsätze, die begutachtet werden, brauchen oft mehr als zwei Jahre von der Einreichung zur Veröffentlichung. Da bleibt nur mehr wenig Zeit für grundlegend neue Forschung. Gerade in außereuropäischen Geistes- und Sozialwissenschaften bedarf es dafür aufwändiger Forschungen unter schwierigen Bedingungen, für die kaum Zeit bleibt, sollen die Kandidat:innen noch Lehr- und Verwaltungstätigkeiten einüben.

Bisher galt die Forschung nach der Doktorarbeit als wesentlicher Ausweis wissenschaftlicher Exzellenz. Bleibt für sie keine Zeit mehr, müssen wir uns auf künftige Generationen von eng spezialisierten, wenig erfahrenen Professor:innen einstellen. Dies ist keine gute Aussicht für den Wissenschaftsstandort Deutschland!

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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