Bayern-Trainer Tuchel nach 2:2 in Freiburg: „Wir haben Dinge gemacht, die haben wir noch nie trainiert“

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Bayern-Trainer Tuchel nach 2:2 in Freiburg: „Wir haben Dinge gemacht, die haben wir noch nie trainiert“

Der neuerliche Dämpfer in Freiburg lässt Münchens Trainer Thomas Tuchel beinahe resignieren. Er übt scharfe Kritik, gibt sich mit Blick auf die Champions League aber zuversichtlich.

Von Christoph Lother, dpa

Dem vermeintlichen Befreiungsschlag gegen Leipzig folgte direkt der nächste Dämpfer in Freiburg. Und gegen Lazio droht am Dienstag die ganz große Keule. Der FC Bayern München und sein zunehmend desillusioniert wirkender Trainer Thomas Tuchel bleiben ein Rätsel.

Der späte Punktverlust beim 2:2 (1:1) im Bundesliga-Auswärtsspiel gegen den SC Freiburg am Freitag trübe seine Zuversicht für das wichtige Achtelfinal-Rückspiel gegen die Römer in der Champions League nur wenig, meinte der Coach des deutschen Fußball-Rekordmeisters zwar. Zugleich sparte Tuchel nicht mit Kritik an seiner Mannschaft, zu der er immer mehr auf Distanz zu gehen scheint.

Besonders die erste halbe Stunde in Freiburg gefiel dem 50-Jährigen gar nicht. „Harakiri“ habe sein Team phasenweise gespielt. „Wir haben Dinge gemacht, die haben wir noch nie trainiert und über die haben wir noch nie gesprochen“, sagte Tuchel dem Streamingdienst Dazn.

Eine Woche nach dem 2:1 gegen RB Leipzig, dem ersten Sieg nach zuvor drei Pflichtspiel-Niederlagen in Serie, hatten sich die Bayern viel vorgenommen – und dann so viel vermissen lassen. Die Körpersprache der Spieler, ihr Positionsspiel, ihre Fehlerquote – Tuchel kritisierte die Münchner nach deren Auftritt in den ersten 30 Minuten für nahezu alles.

Nach dem Rückstand durch Christian Günter hatte Mathys Tel die Bayern per Traumtor zurückgeholt, Jamal Musiala nach einem sehenswerten Solo die Partie zwischenzeitlich sogar ganz gedreht. Lucas Höler traf in der Schlussphase nach einem Einwurf aber noch zum Freiburger Ausgleich.

Letzte Titelchance in der Champions League

Über die Chancen auf eine erneute Meisterschaft wollte Münchens Sportdirektor Christoph Freund am Freitagabend „nicht sprechen“. Sie schwinden. Und das macht die Partie gegen Lazio in der Königsklasse noch wichtiger. Ein Aus wäre kein Rück-, sondern ein gewaltiger Tiefschlag.

Für die Bayern geht es darum, ein 0:1 aus dem Hinspiel aufzuholen. Es geht um internationales Prestige, die vielleicht größte verbleibende Titelchance der Saison und viel Geld. Tuchel will sich und seine Mannschaft dafür „positiv pushen“, wie er sagte.

Der Unterschied in der Körpersprache und der Verbissenheit zwischen erster und zweiter Halbzeit war eklatant.

Thomas Tuchel zu den zwei Gesichtern seiner Mannschaft in Freiburg

Fraglich, ob ihm das gelingt. „Der Unterschied in der Körpersprache und der Verbissenheit zwischen erster und zweiter Halbzeit war eklatant“, sagte der Coach über den Auftritt seiner Mannschaft in Freiburg. Er hatte es offensichtlich nicht geschafft, sie von Beginn an heiß zu machen.

Stattdessen verteidigten die Bayern zunächst bemerkenswert luftig und boten dem Gegner mitunter riesige Räume an. Die Gäste steigerten sich zwar und erarbeiteten sich gerade in der zweiten Hälfte auch mehrere gute Chancen. Gegen Lazio müsse man aber „von Anfang an richtig da sein und Druck ausüben“, forderte Sportdirektor Freund.

Es sei wegen des neuerlichen Ausrutschers in der Liga „nicht ausgeschlossen“, dass seine Spieler in der Champions League nun wieder die erforderliche „Topleistung über 90 Minuten“ abrufen, meinte Trainer Tuchel. „Dieses Auf und Ab begleitet uns sehr lange“, kommentierte er die Leistungsschwankungen seiner Mannschaft, die nur eines ihrer vergangenen fünf Pflichtspiele gewonnen hat.

Der Coach hat sich offenbar daran gewöhnt. Womöglich auch damit abgefunden. In seinen Worten schwingt Resignation mit. Im Sommer werden sich die Wege der Bayern und ihres Trainers ja ohnehin trennen. Nach dem nächsten ernüchternden Auftritt des Rekordmeisters werden sich Neu-Sportvorstand Max Eberl und seine Kollegen in der Klubführung aber fragen müssen, wo das Feuer für die verbleibenden Spiele und Ziele bis dahin noch herkommen soll. In Freiburg hat die kurzzeitig aufgehellte Stimmung jedenfalls wieder den Nullpunkt erreicht.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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