40 Jahre Berliner Technikmuseum: Wo Kinder auf Roboter treffen – und nicht mehr wissen, wo oben und unten ist

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40 Jahre Berliner Technikmuseum: Wo Kinder auf Roboter treffen – und nicht mehr wissen, wo oben und unten ist

© Yves Sucksdorff 40 Jahre Berliner Technikmuseum: Wo Kinder auf Roboter treffen – und nicht mehr wissen, wo oben und unten ist

1983 wurde das Deutsche Technikmuseum gegründet. Am Sonntag wird der Geburtstag groß gefeiert. Unsere Autorin verbringt dort gern Zeit mit der Familie.

Von Daniela Martens

In den letzten Ferien hatte der Schülerladen meines Sohnes mehrere Ausflüge geplant. Einer davon ging ins Samurai-Museum. „Oh nee“, stöhnte mein Zehnjähriger an jenem Morgen. „Nicht schon wieder, da war ich doch neulich schon mit Papa.“ Eine Alternative musste schnell her, er sollte nicht ununterbrochen auf dem Sofa hocken an diesem regnerischen Tag. Wir Eltern mussten arbeiten, die kleine Schwester war im Kindergarten.

Zum Glück hatten wir mitbekommen, dass ein Freund meines Sohnes den Schülerladenausflug auch nicht mitmachen wollte. Er ging stattdessen mit seinem Vater und den kleinen Brüdern ins Technikmuseum. Das ist nur ein paar Hundert Meter von unserer Wohnung entfernt und mein Sohn war gleich begeistert: „Ja, da will ich mit, das ist toll.“ Dabei war er schon wirklich oft dort. Aber das riesige Museum kann man eben immer wieder besuchen, ohne dass es langweilig wird. Am Ende hatte er einen tollen Tag.

In diesem Jahr wird das Deutsche Technikmuseum in Kreuzberg am Gleisdreieckpark 40 Jahre alt. Als „beliebtes Familienmuseum“ beschreiben die Museumsmacher das 1983 eröffnete Haus selbst – und liegen damit durchaus richtig. Selbst Menschen wie ich, die mit Autos und Flugzeugen wenig am Hut haben und Physik in der Schule schnell abgewählt haben, finden es toll, dort Zeit mit der Familie zu verbringen. Hätte ich als Kind schon in der Nähe eines solchen Museums gewohnt: Wer weiß, vielleicht wäre auch ich zum Technik- und Physikfan geworden.

So viele Besucher wie nie

600.000 Besuche im Jahr zählt das Museum und ist damit eines der beliebtesten der Hauptstadt. Die Besuchszahlen hätten sich seit der Corona-Pandemie deutlich stabilisiert, teilen die Macher mit. Das Jubiläumsjahr könnte sogar zum neuen Rekordjahr werden: Im April erzielte das Museum mit 80.831 Besuchen die höchste Besuchszahl in seiner Geschichte.

Auch viele Touristen kommen, vor allem Familien. Meine inzwischen vierjährige Tochter verschlief ihren ersten Besuch im Technikmuseum damals als Baby in der Trage, während ich mit einer befreundeten Familie, die sonst in Italien lebt, die Experimentierstationen ausprobierte. Die befreundete Mutter war entzückt, was der Ort ihren technikbegeisterten Söhnen alles bot. An ihrem Wohnort gibt es nichts Vergleichbares.

40 Jahre Berliner Technikmuseum: Wo Kinder auf Roboter treffen – und nicht mehr wissen, wo oben und unten ist

© Yves Sucksdorff

Das Technikmuseum besteht heute aus zwei Häusern, eins davon ist das Science Spectrum, der Mitmachteil des Museums. Es befindet sich in einem Überbleibsel des alten Anhalter Bahnhofs und ist eins der ältesten seiner Art in Deutschland. Schon bei der Eröffnung des Museums gab es eine Abteilung zum Experimentieren und Mitmachen. Später zog diese in das heutige Gebäude und wurde 2013 modernisiert. Aktuell tüfteln die Mitarbeiter:innen an einem Konzept, das Spectrum zu erweitern und stärker mit dem Haupthaus nebenan zu verknüpfen. „Wir wünschen uns mehr Spectrum im ganzen Museum“, sagt Tiziana Zugaro, Sprecherin des Museums.

Die Lieblingsattraktion meines Sohnes ist tatsächlich im Spectrum: das Hexenhaus, eine kleine Hütte, in die zu bestimmten Zeiten Besucher gelassen werden, die sich drinnen auf Stühle setzen und anschnallen. Während die Menschen ganz ruhig sitzen bleiben, dreht sich das ganze Häuschen um seine eigene Achse, sodass man nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Beim letzten Mal habe ich die Augen zugemacht, damit mir nicht schlecht wird. Mein Großer jauchzte währenddessen mit offenen Augen vor Vergnügen.

Aber auch im Haupthaus und draußen gibt es so viel zu entdecken – von ganzen Schiffen über Flugzeuge bis hin zu Robotern: Auf 28.500 Quadratmetern sind zurzeit Ausstellungen zu Luftfahrt, Schifffahrt, Schienenverkehr, Automobilität, Fototechnik und Computergeschichte zu sehen.

Die Werkzeugmaschinen-Ausstellung im Foyer wurde gerade durch einen Bereich zum Thema Roboter und Produktion ergänzt. Dort können Besucher:innen etwa einen hochmodernen Roboter-Arm bestaunen. Mit dem Team des kids.digilab.berlin können Kinder ab drei Jahren dort aktuellen Fragen nachgehen, zum Beispiel „Wie werden wir in Zukunft mit Robotern zusammenarbeiten? Werden uns Roboter irgendwann ersetzen?“

Für Sonntag plant das Museum nun ganztägig ein großes Sommergeburtstagsfest am eintrittsfreien Museumssonntag, das sich gar nicht so sehr von den vielen anderen tollen Festen unterscheiden wird, die dort regelmäßig stattfinden: Im Museumspark gibt es einen Verkehrsparcours mit fantasievollen Fahrzeugen, einen Flugsimulator, eine Fahrradwerkstatt inklusive Beratung, ein Glücksrad, Kinderschminken und Glitzer-Tattoos.

Die Schmiede bietet Vorführungen, ebenso die Druckwerkstatt und die Experten fürs Papierschöpfen. Das Spectrum wartet mit den Programmpunkten „Kälter als kalt“ und der Parkbühnenshow „Atmosph‘Air“ auf. Auch einen historischen Pendelverkehr zwischen dem Bahnhof Südkreuz und dem Museumspark soll es geben.

In den Ferien bietet das Museum immer ein schönes kostenloses Programm für Kinder – von der halbstündigen Familienführung, in der erklärt wird, warum etwas fliegt, über den Kochkurs im Eisenbahnwagen bis zum dreistündigen Workshop, in dem Handpuppen genäht werden.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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